Die Ukraine-Krise spitzt sich immer weiter zu und bleibt am Aktienmarkt derzeit das bestimmende Thema. Viele Unternehmen leiden angesichts möglicher Sanktionen und den Folgen für die Konjunktur unter der Entwicklung. JP Morgan hat untersucht, wen die aktuelle Situation besonders hart trifft.
Analyst Dubravko Lakos-Bujas sieht zwar eher geringe direkte Auswirkungen auf US-Konzerne, da etwa die Russel-1000-Unternehmen nur rund 0,6 Prozent der Umsätze in Russland und weniger als 0,1 Prozent in der Ukraine erzielen. Allerdings seien die indirekten Risiken etwa durch einen Energiepreisschock, Verwerfungen in Europa oder in den Lieferketten oder durch Risiken im Bereich Cybersecurity größer.
Einige Unternehmen werden laut JPMorgan von der Krise dennoch stärker getroffen. Vor allem ein größerer Geschäftsanteil in Russland und der Ukraine sowie deutlichere Auswirkungen höherer Ölpreise oder der Lieferkettenprobleme haben die Experten als Faktoren ausgemacht. Den deutsch-amerikanischen Industriegaseriesen Linde, den Goldproduzenten Kinross oder den Fast-Food-Riesen McDonald’s nennt die US-Bank als potenzielle Underperformer.
Risiken bestehen aber auch für Unternehmen aus der Luftfahrt- und Tourismusbranche. So bezeichnet JPMorgan den Flugzeugbauer Boeing, die Fluglinien United Airlines und American Airlines oder auch den Kreuzfahrt-Konzern Carnival als Verlierer bei einer Zuspitzung des Konflikts. Risiken bestehen aber auch für große Konsumgüterkonzerne wie PepsiCo, Kimberly Clark oder Mondelez sowie den Tabakriesen Philip Morris.
Der Konflikt in der Ukraine beschäftigt die Börse wohl noch länger. Stock-Picking wird in diesem hochvolatilen Marktumfeld immer wichtiger. Basisinvestments wie Linde, McDonald’s oder PepsiCo dürften angesichts ihrer globalen Präsenz und ihrer Marktmacht aber auch die aktuelle Krise gut überstehen. DER AKTIONÄR rät Anlegern, hier nicht in Panik zu verfallen.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Philip Morris.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Carnival.