Das Analysehaus Jefferies hat einige deutsche Chemieunternehmen wieder einmal genauer unter die Lupe genommen. Dabei kristallisierte sich für deren Analyst Chris Counihan ein klarer Favorit heraus. Bei einem Branchenvertreter bleibt er hingegen weiterhin skeptisch gestimmt und rät zum Verkauf der Aktie.
So hat er die Einstufung für Lanxess auf "Underperform" belassen. Counihan betonte im Rahmen seiner am Mittwoch veröffentlichten Branchenstudie, dass die meisten Chemieproduzenten Europas in den letzten sechs Monaten des laufenden Jahres sich sehr deutlich erholen müssten, sogar deutlicher als im historischen Durchschnitt, um noch die selbst gesteckten Ziele beziehungsweise die aktuellen Markterwartungen zu erreichen. Seiner Ansicht nach sieht er aber eher weniger Verbesserungspotenzial als etwa in den Vorjahren. Indes merkte er bei Lanxess an, dass sich die Sparmaßnahmen positiv auswirken könnten. Zudem hellt sich die Auftragslage derzeit wieder etwas auf.
Zuversichtlich gestimmt ist Counihan hingegen für die Anteilscheine von Covestro. Ausgehend von einer schwachen Basis im ersten Halbjahr sei bei Covestro eine stetige Erholung der Volumina zu beobachten. Er stuft die DAX-Titel weiterhin mit „Buy“ ein.
Counihan gehört mit seiner negativen Einschätzung zu Lanxess allerdings einer Minderheit an. Denn die Mehrheit der Experten, die sich mit den Anteilscheinen des MDAX-Konzerns befassen, raten zum Kauf. Am Dienstag hatte Jeremy Kincaid von Kempen zum Kauf geraten. Er sieht den fairen Wert der Lanxess-Papiere erst bei 33,50 Euro erreicht.
Auch DER AKTIONÄR ist für die im historischen Vergleich betrachtet sehr günstigen Lanxess-Aktien positiver gestimmt als Jefferies. Allerdings bleiben die Anteile natürlich ausnahmslos für Mutige geeignet. Der Stoppkurs sollte bei 19,50 Euro belassen werden.
Bei Covestro drängt sich indes aktuell ein Kauf nicht mehr akut auf. Der DAX-Titel notiert nur noch etwa zehn Prozent unter dem von Adnoc in Aussicht gestellten Übernahmeangebot. Sollten die langwierigen Übernahmeverhandlungen aber dennoch scheitern, droht ein deutlich größerer Kursrückgang. Wer bereits investiert ist, kann an Bord bleiben. Ein auf 48,00 Euro nachgezogener Stoppkurs sichert die angelaufenen Gewinne bei der AKTIONÄR-Altempfehlung ab.