Nach einem hoffnungsvollen Auftakt in das neue Börsenjahr haben die Aktienkurse der beiden deutschen Spezialchemieproduzenten Evonik und Lanxess ihren Schwung mittlerweile wieder verloren. Dies ist angesichts der jüngsten Entwicklungen verständlich, schließlich sorgt vor allem der neue US-Präsident für enorme Verunsicherung.
So schadet seine erratische Zollpolitik der Weltwirtschaft und belastet damit natürlich auch die Kurse von konjunktursensitiven Unternehmen wie eben Chemieproduzenten. In Deutschland profitierten viele Aktien zuletzt immerhin von der Hoffnung, dass die Aufnahme von weiteren neuen Schulden im Volumen von 900 Milliarden Euro die heimische Wirtschaft ankurbeln könnte. Die Experten der US-Großbank JPMorgan haben sich im Rahmen ihrer jüngsten Branchenstudie unter anderem auch mit den möglichen Auswirkungen des Pakets auseinandergesetzt. Ihr Fazit: Der Essener Chemiekonzern Evonik dürfte vermutlich am stärksten vom Finanzpaket profitieren.
Grundsätzlich ist JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi nach einer hauseigenen Branchenkonferenz für die Chemieaktien Europas etwas skeptischer gestimmt. So verringerte er seine Gewinnprognosen für Evonik, BASF & Co mitunter deutlich. Er betonte, dass viele Chemiekonzerne über eine enttäuschende Nachfrageentwicklung in den USA sowie ein erwartungsgemäß schwaches Europageschäft berichtet hätten. Immerhin gab es vergleichsweise Verbesserungen im wichtigen chinesischen Markt.
Die US-Bank hat daher das Kursziel für Lanxess von 23,00 auf 22,00 Euro gesenkt und stuft die MDAX-Titel unverändert mit "Underweight" ein. Auch den fairen Wert für Evonik sieht Udeshi nun etwas niedriger bei 23,80 Euro. Zuvor lautete sein Ziel noch 25,00 Euro. Immerhin bestätigte er sein Anlagevotum mit "Overweight".
DER AKTIONÄR ist weiterhin für beide Chemie-Titel recht zuversichtlich gestimmt. Voraussichtlich dürfte die Kursentwicklung bei Lanxess auch in Zukunft etwas volatiler verlaufen als bei Evonik. Grundsätzlich sind beide Firmen stark aufgestellt, verfügen mittel- bis langfristig betrachtet über gute Perspektiven und sind relativ günstig bewertet. Bei Evonik sollte der Stoppkurs weiterhin bei 16,00 Euro belassen werden. Wer bei Lanxess investiert ist, sollte die Position bei 21,50 Euro absichern.