Jetzt wird gespart! So in etwa könnte man die Bemühungen des Spezialchemiekonzerns Lanxess zusammenfassen, um in einer konjunkturell schwierigen Phase, aber auch nachhaltig die Profitabilität zu steigern. Demnach sind bereits 2023 einmalig rund 100 Millionen Euro Einsparungen durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen geplant
Dies teilte der im MDAX notierte Konzern am Freitag bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal mit. Mit weiteren Maßnahmen sollen die jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen sinken. Auch Stellenstreichungen könnte es geben. Wie bereits im Juni im Zuge der Senkung des Jahresausblicks angekündigt, macht dem Unternehmen eine schwache Nachfrage aus der Bau- und Elektronikindustrie zu schaffen. Lanxess-Chef Matthias Zachert erklärte: „Die Chemie und auch LANXESS sind derzeit in schwerem Fahrwasser. Die erhoffte Nachfragebelebung für das zweite Halbjahr ist derzeit nicht absehbar. Daher steuern wir gegen: Mit unserem Aktionsplan ,FORWARD!’ stabilisieren wir kurzfristig unsere Ergebnisse, senken unsere Kosten nachhaltig und schärfen Strukturen und Prozesse. Wenn die Konjunktur wieder anzieht, wollen wir schnell wieder durchstarten."
Die Erlöse fielen indes im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 1,78 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) brach um mehr als die Hälfte auf 107 Millionen Euro ein und lag damit etwas über den avisierten rund 100 Millionen Euro. Für das Gesamtjahr kalkuliert Zachert seit Juni mit 600 bis 650 Millionen Euro operativem Gewinn.
Für den AKTIONÄR ist die Lanxess-Aktie derzeit weiterhin einfach zu niedrig bewertet. Schließlich beläuft sich das Kurs-Buchwert-Verhältnis des profitablen Konzerns auf gerade einmal 0,5. Dabei sind die mittel- bis langfristigen Perspektiven für Lanxess durchaus gut. Wer Mut und einen langen Atem hat, kann deshalb trotz des aktuell schwachen Charts abgesichert mit einem Stoppkurs bei 22,00 Euro nach wie vor auf eine Gegenbewegung spekulieren. Etwas risikoscheuere Anleger können hingegen vor einem Einstieg noch eine klare Aufhellung abwarten.
Mit Material von dpa-AFX