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K+S: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass die aktuelle Schwäche vorübergeht"

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Foto: K+S
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Thorsten Küfner 08.01.2020 Thorsten Küfner

K+S zählt weiterhin zu den spannendsten Aktien in Deutschland. Nach einem enttäuschenden Jahr 2019 hoffen die Anleger nun auf ein Comeback im neuen Jahr. Wichtig hierfür wäre vor allem eine Erholung der Kalipreise. DER AKTIONÄR sprach darüber und über andere Themen exklusiv mit dem Finanzvorstand des Konzerns, Thorsten Boeckers.

Sehr geehrter Herr Boeckers, in Ihrer jüngsten Meldung wurde thematisiert, dass der Schuldenabbau durch das schwierige Marktumfeld nicht wie erwünscht vorankommt. Könnten Sie unseren Lesern erläutern, welche Ziele K+S beim Schuldenabbau angepeilt und welche Zwischenziele man sich gesetzt hat?

Thorsten Boeckers: Im Rahmen unserer Strategie Shaping 2030 wollen wir zunächst unsere Finanzen in Ordnung bringen, da unsere Verschuldung insgesamt zu hoch ist. In der laufenden Transformationsphase haben wir uns als Ziel gesetzt, den Verschuldungsgrad (Nettofinanzverbindlichkeiten/EBITDA) im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 per Ende 2020 auf rund das 2,8-fache zu halbieren. Derzeit stehen wir beim 4,3-fachen. Nur mit einer soliden Finanzlage könnten wir dann in die Wachstumsphase starten. Aufgrund der derzeit widrigen externen Rahmenbedingungen ist es uns nicht möglich, dies aus dem operativen Geschäft zu schaffen.

Auch unsere absolute Verschuldung können wir kaum reduzieren. Daher werden wir nun durch das Maßnahmenpaket aktiv gegensteuern, in dem wir Werte realisieren, um damit die Verschuldung abzubauen. Ob wir die Halbierung des Verschuldungsgrades bis Ende nächsten Jahres hinbekommen, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell wir sein können. Wichtiger als eine genaue Punktlandung bei diesem Ziel ist aus meiner Sicht, dass der Trend stimmt, wir also die Verschuldung unabhängig von unserer Ertragsentwicklung abbauen.

K+S
Thorsten Boeckers kam 2012 zu K+S. Seit 2017 ist er dort Finanzvorstand.

Einige Experten befürchten aktuell eine Kapitalerhöhung. Können Sie einen derartigen Schritt für 2020 ausschließen?

Wichtig ist: Wir sprechen von einem Gesamtpaket, das aus vielen einzelnen Maßnahmen besteht. Wir können keine Maßnahme von vorneherein ausschließen.

Wie laufen aktuell die Geschäfte der "in das Schaufenster gestellten" Salzsparte in Nordamerika?

Sehr ordentlich. In den ersten neun Monaten 2019 hat unsere operative Einheit Americas, in der unser Salzgeschäft in Nord- und Südamerika zusammengefasst ist, einen Umsatz von 1,1 Mrd. Euro und ein EBITDA von 147 Mio. Euro erzielt. Dieser Bereich ist ein zuverlässiger Cashflow-Lieferant, unabhängig vom Winterwetter, und mit mehreren starken Marken im Salzgeschäft hervorragend aufgestellt. Das ist ja auch der Grund, warum wir dort das größte Potential sehen, um Werte freizusetzen.

In Deutschland sorgen sich bereits einige unserer Leser wegen der ausbleibenden Schneefälle. Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung der Salzsparte hierzulande?

Der Winter hat ja erst angefangen. Die absatzstärksten Monate für unser Auftausalzgeschäft sind in der Regel Januar, Februar und März. Deswegen ist es derzeit noch zu früh, um Bilanz zu ziehen. Und die ersten Schneefälle und Glatteis haben wir ja auch schon in Teilen Deutschlands gehabt. Ich bin da optimistisch!

Der aktuell größte Belastungsfaktor dürften derzeit die schwachen Kalipreise bleiben. Was stimmt Sie persönlich zuversichtlich, dass es 2020 wieder bergauf geht und welche Durchschnitts-Preise halten Sie für realistisch?

Die aktuelle Kalimarktschwäche kommt im Wesentlichen aus Wetterkapriolen und dem temporären Importstopp Chinas. Das wird uns sicherlich noch im laufenden Jahr begleiten, je nachdem, wie schnell der wichtige Vertragsabschluss für Kali in China kommt und wann der Frühling auf der Nordhalbkugel einkehrt. Aber die Industrie hat in den letzten Monaten mit massiven Produktionskürzungen reagiert, das Angebot also deutlich reduziert. Diese Schwankungen hat es in der Vergangenheit immer wieder mal gegeben. Der Markt ist strukturell intakt, sowohl auf der Anbieter-, als auch auf der Nachfrageseite. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kunden wieder mehr Kalidüngemittel nachfragen werden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass die aktuelle Schwäche vorübergeht.

Foto: K+S

Ein großer Hoffnungsträger für viele Anleger bleibt die kanadische Bethune-Mine. Was erhoffen Sie sich hierfür für 2020 und was wären die nächsten "Meilensteine" für dieses Projekt?

Wichtig ist für uns, dass wir die Produktqualität auf ein gutes Niveau bringen. Dabei sind wir auf dem richtigen Weg, wir und unsere Kunden werden bereits 2020 davon profitieren. Wir erzielen dort auch schon positive operative Cashflows. Langfristig wird Bethune eines der Werke in der gesamten Branche mit den geringsten Produktionskosten sein. Unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit können wir damit klar verbessern.

In Deutschland wurde K+S in der Vergangenheit bei seinen Werken immer wieder durch negative Umwelteinflüsse gebremst. Können Sie unseren Lesern erklären, was der Konzern derzeit unternimmt, um diese Risiken zukünftig zu verringern?

Insbesondere 2018 hat uns die extreme Trockenheit massive Probleme an unserem Werk an der Werra bereitet. Dort haben wir mittlerweile vieles verbessert: Wir haben die Speicherkapazitäten für Prozesswässer vor Ort deutlich ausgebaut und können nun auch unter Tage Salzabwasser temporär zwischenspeichern, wenn nötig. Dadurch haben wir im ebenfalls sehr trockenen Jahr 2019 abwasserbedingte Produktionsausfälle an der Werra komplett verhindern können. Diesbezüglich sind wir also jetzt gut aufgestellt.

K+S (WKN: KSAG88)

Eine Frage, die viele unserer Leser derzeit bewegt: Angesichts der enorm niedrigen Bewertung könnte K+S durchaus wieder zu einem Übernahmeziel werden. Würde der Vorstand – anders als noch 2015 – dem Einstieg eines Investors oder gar eines Konkurrenten offen gegenüberstehen?

Schon alleine aus rechtlichen Gründen müsste jeder Vorstand einer deutschen Aktiengesellschaft sich mit einem Übernahmeangebot neutral auseinandersetzen. Das würden wir natürlich auch tun. Anders geht es gar nicht.

Welche drei Faktoren stimmen Sie persönlich zuversichtlich, dass das Jahr 2020 ein gutes Jahr für K+S und seine Aktionäre sein wird?

Erstens: Wir sind sehr entschlossen, was die zügige Umsetzung unseres Maßnahmenpakets angeht. Dadurch wird sichtbar, welche Werte in K+S stecken und wir nehmen Risiko von der Bilanz. Davon sollte auch der Aktienkurs profitieren. Zweitens: Strukturell sind unsere Märkte gesund, es gibt keine disruptiven Tendenzen wie in vielen anderen Branchen und wir sind mit unseren Produkten in nahezu allen Bereichen sehr gut aufgestellt. Und drittens liefert unsere Strategie Shaping 2030 die richtigen Antworten auf die Herausforderungen unserer Märkte und die für uns relevanten Megatrends.

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