K+S rechnet trotz hoher Preise für Kalidünger mit einer weiterhin robusten Nachfrage. "Die Landwirte verdienen auch sehr gut, trotz der hohen Kalipreise", erklärte CEO Burkhard Lohr bei Vorlage der Quartalszahlen. Zudem mache Kali nur einen kleinen Teil der Kosten von Landwirten aus, bei gleichzeitig teils historischen Höchstständen für landwirtschaftliche Produkte.
In diesem Umfeld steigerte der MDAX-Konzern Umsatz und operatives Ergebnis zum Jahresstart deutlich. Der erst im April zum zweiten Mal angehobene Jahresausblick wurde bestätigt. Im ersten Quartal stieg der Umsatz von K+S um fast zwei Drittel auf 1,2 Milliarden Euro. Allerdings ging die verkaufte Menge zurück. Dies sowie gestiegene Energie- und Logistikkosten seien aber durch höhere Verkaufspreise und positive Währungseffekte überkompensiert worden, hieß es. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) erreichte mit 524 Millionen Euro mehr als das Vierfache des Vorjahreswertes. Analysten hatten im Durchschnitt etwas weniger erwartet.
Ob das den Aktien frischen Schwung verleihen kann, muss sich zeigen. Nach dem rund anderthalbjährigen Lauf bis auf ein Hoch seit 2015 von 36,45 Euro im April haben Anleger zuletzt verstärkt Kasse gemacht. Am Dienstag schlossen die Papiere mit 29,64 Euro. Das ist ein Minus von fast einem Fünftel seit dem April-Hoch. Für 2022 steht aber immer noch fast eine Kursverdoppelung auf dem Zettel, seit Ende 2020 ging es sogar um 280 Prozent nach oben.
Prognose kräftig angehoben
Dass der Absatz etwas zurückging, begründet Lohr mit ungünstigem Wetter in den USA und fehlendem Stickstoffdünger in Europa, denn ohne ausreichende Stickstoffdüngung macht auch Kalidünger nur begrenzt Sinn. So hatten einige Stickstoffdünger-Produzenten, wie etwa die norwegische Yara , die energieintensive Produktion wegen der hohen Gaspreise gedrosselt oder ausgesetzt. Die Nachfrage in Ländern wie Brasilien, China und Indien ist laut dem Manager unverändert hoch.
Für das Gesamtjahr 2022 erwartet K+S weiter ein operatives Ergebnis von 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor waren es knapp eine Milliarde Euro. Der bereinigte freie Mittelzufluss soll 1,0 bis 1,2 Milliarden Euro erreichen. Dabei sind allerdings unter anderem Kosten für den Kauf von CO2-Zertifikaten für rund 230 Millionen Euro ausgeklammert.
Der Ausblick setzt indes eine laufende Produktion voraus. Mögliche Unterbrechungen, etwa im Falle eines Erdgasembargos gegen oder durch Russland, sind also ausgeklammert. "Wir haben einen Standort an der Werra, der sich energetisch von einer Müllverbrennungsanlage versorgt. Aber im Wesentlichen brauchen wir Energie zur Produktion unserer (...) Produkte", sagte Lohr mit Blick auf die Erdgasversorgung. Das noch neue kanadische Werk Bethune wäre davon indes nicht direkt betroffen.
Es läuft weiterhin absolut rund für K+S. Die Aktie ist angesichts des etwas heiß gelaufenen Kalimarktes sowie des fulminanten Kursanstiegs der vorangegangenen Monate ein relativ heißes Eisen und dementsprechend nur für Mutige geeignet. Diese können bei der günstig bewerteten Aktie den jüngsten Rücksetzer nun aber zum Einstieg nutzen (Stoppkurs: 22,00 Euro).
Mit Material von dpa-AFX