Über den Kryptomarkt gibt es viele Mythen und Halbwahrheiten, die interessierte Investoren verunsichern oder gar die Akzeptanz von Digitalwährungen ausbremsen können. Diesem Thema nimmt sich der Kryptobörsen-Betreiber Coinbase nun an.
Durch das Wachstum von Coinbase und dem gesamten Kryptomarkt sei das Interesse der Medien, Regierungen und der breiten Öffentlichkeit gestiegen, schreibt CEO Brain Armstrong im Coinbase Blog. „Dieses wachsende Bewusstsein ist großartig. Leider sehen wir aber auch regelmäßig Falschinformationen – sei es in den traditionellen Medien, auf den Social-Media-Plattformen oder von Personen des öffentlichen Lebens.“
Oft passiere das unabsichtlich und ohne böse Hintergedanken – schließlich sei das Thema sehr komplex, so Armstrong. Aber es gebe natürlich auch Personen, die bewusst Fake News verbreiten und damit eine eigene Agenda verfolgen.
Faktencheck soll Klarheit bringen
Ob absichtlich oder nicht: Coinbase sagt Krypto-Fake-News jetzt den Kampf an und hat im Unternehmens-Blog eigens den Bereich „Fact Check“ eingerichtet. Ziel sei es, „Falschinformationen und fehlerhafte Beschreibungen über Coinbase und Kryptowährungen zu bekämpfen“.
Den Anfang machen vier Artikel, die sich um eher klassische Fragestellungen wie den ökologischen Auswirkungen des Bitcoin-Minings oder der Verwendung von Kryptowährungen zu illegalen Zwecken drehen – eine Reaktion auf typische Vorwürfe, die Krypto-Skeptiker gerne anführen. Thematisiert werden aber auch die Aktien-Verkäufe von hochrangigen Coinbase-Managern im Zusammenhang mit dem Direct Listing im April.
Armstrong räumt ein, dass der Faktencheck bislang noch reaktiven Charakter hat. In Zukunft wolle man aber nicht nur auf aktuelle Falschinformationen reagieren, sondern proaktiv Mythen über Kryptowährungen zerstreuen und eine verlässliche Informationsquelle für neue und lernwillige Marktteilnehmer werden.
Wissen ist Macht – doch es gibt auch Kritik
Wie wichtig verlässliche Informationen über die neu entstehende Assetklasse ist, zeigt auch eine Umfrage der Economist Intelligence Unit. Dort gaben 51 Prozent der Befragten an, dass mangelndes Verständnis über Digitalwährungen die größte Hürde für deren Akzeptanz ist – noch vor Sicherheitsbedenken (34 Prozent) und offenen Fragen rund um den Kauf (29 Prozent).
Unter diesem Aspekt hat der Vorstoß von Coinbase in der Krypto-Szene durchaus Anerkennung gefunden, doch es gibt auch Kritik: Einerseits wird in Zweifel gezogen, ob und inwieweit ein Unternehmen, das eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt, objektiv und unvoreingenommen über Krypto-Fragen informieren kann. Anderseits sind auch um die von Coinbase präsentierten Fakten Diskussionen um die Deutungshoheit ausgebrochen.
Auf die Coinbase-Aktie hat all das keinen nennenswerten Einfluss – hier wirkt die anhaltend hohe Volatilität bei Bitcoin und Co tonangebend. Nachdem die spekulative Erstempfehlung im Zuge des Börsengangs ausgestoppt wurde, drängt sich der Wiedereinstieg in diesem Umfeld aktuell nicht auf.
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Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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