Russlands Angriff auf die Ukraine hat an den Märkten weltweit zu Kursschwankungen geführt. Wie lange es dauern wird, bis die Indizes sich wieder eingependelt haben, steht in den Sternen. Die bisherige Reaktion des S&P 500 auf geopolitische Krisen liefert einen Anhaltspunkt. Ein Ereignis überwand er an nur einem Tag.
Aktionäre sorgen sich derzeit um die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf ihre Portfolios. Es sei jedoch wichtig zu wissen, dass geopolitische Ereignisse in der Vergangenheit in der Regel kurzfristige Marktprobleme waren, erklärt Ryan Detrick, Chefmarktstratege von LPL Financial, insbesondere wenn die Wirtschaft auf soliden Füßen stand. Detrick hat die Auswirkungen der größten geopolitischen Schocks auf den Aktienindex S&P 500 seit 1941 untersucht.
Der Angriff auf Pearl Harbour, der sich während des Zweiten Weltkriegs ereignete, traf den S&P am härtesten. Trotzdem brauchte der Aktienindex nach dem Überfall Japanischer Streitkräfte auf den Hafen nur etwas mehr als zehn Monate, um die verlorenen 19,8 Prozent wiedergutzumachen. Als der Irak 1990 Kuwait annektierte, fiel der S&P 500 um 16,9 Prozent, hat sich aber bereits nach einem guten halben Jahr wieder erholt. Die Invasion Südkoreas durch Nordkorea im Jahr 1950 kostete den Index 12,9 Prozent. Nach knapp drei Monaten war er wieder auf dem Vorkrisenniveau.
Ein weiteres Ereignis, das den Index zunächst teuer zu stehen kam, waren die terroristischen Angriffe auf das World Trade Center am 11. September 2001: Der S&P 500 brach um 11,6 Prozent ein. Rund einen Monat später hatte der Markt den Schock aber bereits wieder überwunden. Am kürzesten wirkte sich das Attentat auf den Präsidenten John F. Kennedy aus. Die verlorenen 2,8 Prozent konnte der Aktienindex bereits nach einem Tag wieder aufholen.
Im Fall des Ukraine-Kriegs dürften die Kurse wahrscheinlich durch die Decke gehen, wenn er vor dem Ende steht. Solange das Ende aber noch nicht in Sicht ist, sollten die Anleger weiterhin mit einer enormen Volatilität rechnen.