Angesichts der heftigen Verluste am Kryptomarkt hat Börsenguru Jim Cramer erneut seine Meinung zu Bitcoin und Co geändert und sagt nun eine Fortsetzung der Talfahrt voraus. Nicht nur innerhalb der Kryptobranche sorgt das für Hohn und Spott – und zumindest etwas Erheiterung im nach wie vor sehr angespannten Marktumfeld.
„Krypto scheint zu implodieren“, sagte Cramer in der CNBC-Show „Squawk Box“. Die Market Cap des gesamten Kryptomarkts sei von drei Billionen auf eine Billion Dollar gefallen. „Warum sollte es bei einer Billion Dollar aufhören? Es gibt dort keinen echten Wert“, so das harte Urteil des US-Investmentprofis.
Wenige Wochen zuvor hatte er allerdings noch ganz andere Töne angeschlagen und erklärt, dass „Kryptos Teil eines diversifizierten Portfolios sein sollten“ und er an deren Potenzial „glaubt“ (DER AKTIONÄR berichtete).
Die 180-Grad-Wende sorgt daher nicht nur innerhalb der Krypto-Branche für Stirnrunzeln und spitze Kommentare – zumal es nicht die erste dieser Art ist. Gerade was den Kryptobereich angeht, hat Jim Cramer in der Vergangenheit kein allzu gutes Gespür bewiesen.
Im Juni 2021 hatte er verkündet „fast alle“ seiner Bitcoins verkauft zu haben, da dieser „aus strukturellen Gründen“ nicht weiter steigen werde. Vier Monate später hat er bei fast 69.000 Dollar sein bisheriges Allzeithoch erreicht.
Die Aktie von Coinbase hat er vor rund einem Jahr zu Kursen um 250 Dollar indes als „günstig“ bezeichnet und zum Kauf empfohlen. Zu Wochenbeginn haben die Papiere des Kryptobörsenbetreibers bei 40,83 Dollar einen neuen Tiefststand markiert.
„Mitläufer auf Steroiden“ – selbst Bloomberg-Experte stichelt
Unter Kryptofans hat sich der CNBC-Experte damit bereits den Ruf eines Kontra-Indikators für die Entwicklung von Bitcoin und Co erarbeitet. Das Branchenportal cointelegraph.com zitiert beispielsweise Krypto-Youtuber Coffeezilla, der den Krypto-Bärenmarkt nach Cramers negativem Sinneswandel nun für beendet erklärt.
Crypto bear market just ended https://t.co/9a7tGjLYiW
— Coffeezilla (@coffeebreak_YT) July 5, 2022
Selbst Bloomberg-Kollege Eric Balchunas kann sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. Bei Twitter bezeichnete Cramer ihn als „Mitläufer auf Steroiden“ – er sei der Letzte, der Dinge lobt, bevor sie kollabieren und der Letzte, der sie schlechtredet, bevor sie wieder steigen. „WO BLEIBT DER INVERSE CRAMER ETF?“, fragt er in seinem Tweet.
This would be fine if he a) was a crypto skeptic all along b) ack that he was pushing it when it was going up and got call wrong. Instead he's a bandwagoner on steroids- last guy to praise stuff bf it collapses and last guy to trash it bf it rebounds. WHERE IS INVERSE CRAMER ETF? https://t.co/6tIMdNO1m6
— Eric Balchunas (@EricBalchunas) July 6, 2022
Gemeint ist ein Indexfonds, der immer das exakte Gegenteil von Cramers Investmentempfehlungen abbildet – inzwischen ein Running Gag unter seinen Kritikern.
Klar, auch Marktkommentatoren wie Jim Cramer besitzen keine Glaskugel. Die häufigen und kurzfristigen Sinneswandel in Bezug auf den Kryptomarkt werfen aber doch Fragen an der Fundiertheit der Einschätzungen auf.
Zwar hat auch DER AKTIONÄR im aktuellen Bärenmarkt davon abgeraten, ins fallende Messer zu greifen. An der positiven Langfrist-Einschätzung für den Bitcoin hat sich aber nichts geändert – zumal dieser in der Vergangenheit oft genug bewiesen hat, dass er sich auch von tiefen Crashs erholen kann.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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