Alstom sorgt in Deutschland mit dem brennstoffzellenbetriebenen Wasserstoffzug Coradia iLint für Schlagzeilen. Die beiden bisher weltweit einzigen Wasserstoffzüge haben sich nach Einschätzung von Betreiber und Hersteller im Alltag bewährt. Der emissionsfreie Regionalzug mit Brennstoffzelle verbinde seit mehr als zehn Monaten zuverlässig Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude. Doch wer kommt im Falle einer Umsetzung von Projekten dieser Art als Ausrüster für Wasserstoff-Tankstellen respektive -equipment in Frage?
Bis Ende 2021 soll auf der rund 100 Kilometer langen Strecke die Dieselzugflotte durch 14 Wasserstoffzüge ersetzt werden. Dann soll in Bremervörde eine feste Wasserstofftankstelle stehen.
Bei mittlerweile über 100 000 gefahrenen Fahrzeugkilometern sind wir absolut zufrieden mit der Leistung.
Im Mai bestellte eine Tochtergesellschaft des Rhein-Main-Verkehrsverbundes in Hessen 27 Brennstoffzellenzüge. "Aktive Vertragsverhandlungen" gebe es mit weiteren Bundesländern, so Nikutta. Doch wer agiert als Zulieferer bei den Brennstoffzellen und Wasserstoff-Equipment wie Tankstellen? Die Brennstoffzellen steuert laut Alstom die kanadische Hydrogenics bei. Diese erhielt vor Kurzem ein Übernahmeangebot von Cummins.
"Gespräche" auch mit Nel?
Natürlich müssen die Züge auch mit Wasserstoff versorgt werden, damit ein reibungsloser Einsatz auf Deutschlands Schienen überhaupt möglich ist. Hier könnte die norwegische Nel ins Spiel kommen. Auf Anfrage des AKTIONÄR kommentiert Alstom: "In Abhängigkeit von den ausschreibungsspezifischen Randbedingungen der einzelnen Projekte erarbeitet Alstom mit seinen potentiellen Wasserstoffpartnern maßgeschneiderte Versorgungskonzepte für seine Kunden, welche insbesondere die Umweltfreundlichkeit und Wirtschaftlichkeit im Fokus haben. Alstom ist derzeit in Gesprächen mit mehreren kompetenten Anbietern von Wasserstofftankstellen für laufende und zukünftige Projekte."
Alstom findet mit dem Wasserstoff-Zug Coradia iLint großen Anklang. Noch stecken die ersten Projekte in den Kinderschuhen. Inwiefern Nel Aufträge in den kommenden Jahren erhalten kann, steht in den Sternen. Nel-Chef Løkke sicherte Alstom im AKTIONÄR-Interview zu Jahresbeginn jedenfalls Unterstützung zu: "Wir wollen Alstom so gut wie möglich unterstützen, wo immer sie planen, Wasserstoffzüge in Europa zu liefern. Wir sind der Meinung, dass wir über eine sehr relevante Technologie verfügen, um grünen Wasserstoff aus Wind-, Wasser- oder Sonnenenergie zu erzeugen." Investierte Anleger bleiben bei Nel an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)