Stahltitel springen an. Ein neues Konjunkturprogramm in China sorgt für die notwendigen Impulse. Neben ThyssenKrupp und Salzgitter legen auch Klöckner & Co deutlich zu. Analysten sehen für den Stahlhändler noch weiteres Kurspotenzial.
Die chinesische Regierung hat angekündigt, umgerechnet rund 480 Milliarden Euro zur Stützung der Wirtschaft bereitzustellen (siehe auch: China dreht auf). Damit soll die Binnenkonjunktur gestärkt werden, um zurückgehende Exporte auszugleichen. Insbesondere Stahltitel sollten von der zu erwartenden Nachfragebelebung profitieren.
Prognosen bestätigt
So auch Klöckner & Co: Der im MDAX notierte Stahlhändler konnte nach den vorläufigen Geschäftszahlen - trotz der sich weiter abschwächenden globalen Wachstumsdynamik - auch im dritten Quartal die positive Ergebnisentwicklung fortsetzen. Den endgültigen Geschäftsbericht will Klöckner am kommenden Freitag (14. November) präsentieren. Auch wenn sich das laufende Quartal negativer entwickelt als bisher befürchtet, dürfte der Vorstand die Prognose für das Gesamtjahr erneut bestätigen. Demnach wird ein operatives EBITDA von mindestens 500 Millionen Euro und ein EBITDA inklusive Sondererträge von mindestens 770 Millionen Euro angestrebt.
Die Analysten der UniCredit erwarten für das laufende Jahr ein EBITDA von 511 Millionen Euro. Ihre Schätzungen für den Gewinn je Aktie in 2008 liegen bei 11,11 Euro. Daraus ergibt sich ein KGV von 1,1. Für das kommende Jahr haben die Experten ihre EBITDA-Prognose von 368 Millionen auf 302 Millionen Euro reduziert. Sie sehen die Aktie bei 20 Euro fair bewertet.
Verschuldung gesenkt
DER AKTIONÄR begrüßt bei Klöckner & Co vor allem, dass der Konzern im dritten Quartal seine zuletzt oft kritisierte hohe Verschuldung deutlich reduziert hat - von 1,072 Milliarden Euro auf mittlerweile rund 700 Millionen Euro. Bis zum Jahresende soll sie um weitere 100 Millionen sinken. Das Unternehmen hat den Vorteil, dass mit fallendem Stahlpreis das Nettoumlaufvermögen sinkt und sich dies positiv auf die Verschuldungssituation auswirkt, schreibt Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe in seiner Studie. Der Vorstand, so der Analyst weiter, habe sich schnell auf die verschärfte Lage eingestellt und sehe sich durchaus in der Lage, die restlichen Schulden zum größten Teil innerhalb eines Jahres zurückzuführen. Die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr hat der Analyst angesichts des Konjunkturszenarios zwar halbiert. Dennoch empfiehlt er, die überverkaufte Aktie mit Ziel 20 Euro zu kaufen.
Fundamental und charttechnisch ein Kauf
Nach mehrwöchiger Talfahrt hat die Aktie im Oktober eine Bodenbildung gestartet. Dabei hat sich der Bereich um zehn Euro mehrfach als stabile Unterstützung erwiesen. Auf dem aktuellen Kursniveau wird der Titel mit einem konservativ berechneten 2009er-KGV von 3 bewertet. Im Bereich um 14,35 Euro befindet sich die nächste charttechnische Hürde. Wird dieser horizontale Widerstand überwunden, würde ein neues Kaufsignal mit Kursziel 19 Euro generiert.
Hält die gute Stimmung für Stahltitel weiter an, dürfte die Aktie zügig Kurs auf den Widerstandsbereich nehmen. Risiko bewusste Anleger bauen daher auf dem aktuellen Niveau eine Trading-Position auf. Mit einem Stoppkurs bei 9,50 Euro wird die die Position abgesichert.