Das hat es in der jüngeren Geschichte der USA nicht gegeben: Anhänger des US-Präsidenten Donald Trump stürmten gestern das Kapitol, als dort gerade die Ratifizierung der Wahlergebnisse lief. Die Sitzung musste unterbrochen werden, wurde allerdings später fortgesetzt. Damit ist offiziell, dass die Demokraten auch den Senat gewonnen haben. US-Banktitel haussierten.
Vor Monaten noch wurde ein Sieg von Joe Biden bei den US-Wahlen als Gefahr für die Großbanken angesehen. Denn unter Trump wurde die Regulierung zurückgedreht und die Aufsicht in Teilen geschwächt. Käme Biden an die Macht, würde es so nicht weitergehen, befürchteten Beobachter. Dann kam allerdings die Corona-Pandemie und explodierende Staatsausgaben.
Märkte hoffen auf noch mehr Geld
Mit dem Sieg im Senat startet Biden mit einer parlamentarischen Mehrheit in seine Amtszeit. Zuletzt gelang das den Demokarten vor zehn Jahren. Nach dem jüngsten Konjunkturpaket erwarten die Märkten nun weitere fiskalische Impulse von der neuen Regierung. Zudem hat der neue Präsident mehrere Berater um sich gescharrt, die Verfechter der Modern Monetary Theory sind. Das heißt sie propagieren noch deutlich höhere Staatsausgaben als das jetzt schon der Fall ist.
Anleiherenditen ziehen wieder an
Die Erwartung der Investoren deutet ebenfalls in diese Richtung, denn die Renditen für amerikanische Anleihen zogen zuletzt stark an. Gestern konnte erstmals seit März letzten Jahres die Marke von einem Prozent bei den Zehnjährigen wieder geknackt werden. Das ist eine positive Entwicklung für den Anleihehandel, der bei den US-Großbanken eine wichtige Rolle spielt. Von weiteren Konjunkturhilfen und mehr Staatsausgaben sollten zudem JPMorgan und Bank of America profitieren, die zu den größten Kreditgebern des Landes gehören.
JPMorgan ist der Platzhirsch in den USA und sowohl im Investmentbanking als auch im reinen Kreditgeschäft stark vertreten. Kurz vor Weihnachten hatte die Großbank bereits ein Aktienrückkaufprogramm im Volumen von 30 Milliarden Dollar angekündigt, das im ersten Quartal startet. Die Aktie ist mit einem 2021-er KGV von 13 nicht mehr ganz billig, allerdings ist die Bank der Marktführer. Zieht die Konjunktur wieder an, sollten die Dividendenzahlungen zudem erhöht werden.
Die Bank of America machte bei der Digitalisierung schon vor der Corona-Pandemie Tempo und hat sich in den USA die Spitzenposition gesichert. Seit dem Herbst tendiert die Aktie wieder stark nach oben, die nächsten Widerstände liegen nun bei 32,72 und 35,35 Dollar. Weitere Kostensenkungsmaßnahmen sollten die Gewinnentwicklung stützen.
Anleger setzen in den USA auf den Aufschwung, die Aktie von JPMorgan ging gestern mit fast fünf Prozent plus in den USA aus dem Handel, das Papier der Bank of America mit mehr als sechs Prozent. Beide Aktien sind laufende Empfehlungen des AKTIONÄR. Mutige können immer noch zugreifen.