Nach den jüngsten Zahlen von JinkoSolar gab es dieser Tage auch mit dem Management des chinesischen Solar-Unternehmens die übliche Telefonkonferenz mit Analysten. Dabei interessierte sich Brian Lee von Goldman Sachs, der als erster an der Reihe war, auch für ein recht heikles Thema. Die Aussagen der JinkoSolar-Führung dürften aber beruhigend gewirkt haben.
Wie es denn inzwischen mit dem Umgang mit UFLPA aussehe, wollte der Analyst wissen. Und ob JinkoSolar womöglich über einen Ausbau der Produktion in den USA nachdenke.
Hintergrund: Seit Mitte 2022 gilt in den USA der Uyghur Forced Labor Prevention Act (UFLPA). Dieser verbietet es, Güter ins Land einzuführen, die in der Region Xinjiang-Uigurien hergestellt wurden, weil es in dem Gebiet Zwangsarbeit geben soll. Chinesische Unternehmen müssen nachweisen, dass innerhalb teils recht komplexer Lieferketten nicht gegen die Vorgabe aus den USA verstoßen wird.
Bei JinkoSolar hat man sich darauf inzwischen anscheinend einigermaßen eingestellt. „Was den US-Markt betrifft, so arbeiten wir eng mit unseren Lieferanten und sogar Unterlieferanten zusammen, um sicherzustellen, dass wir die für den UFLPA erforderlichen Dokumente vorweisen können“, hieß es von der JinkoSolar-Führung. Man sei dabei recht erfolgreich angesichts der Lieferungen in den vergangenen Quartalen. Mit zunehmender Erfahrung erwartete man, dass noch mehr Genehmigungen für Einfuhren erteilt werden. „Auf dieser Grundlage planen wir, unsere Auslieferungen auf dem US-Markt schrittweise wieder aufzunehmen“ und die Situation in den nächsten zwei bis drei Quartalen „unter Kontrolle“ zu haben.
JinkoSolar hat sich offenbar inzwischen mehr oder weniger erfolgreich auf die neuen Vorgaben aus den USA eingestellt. In der abgelaufenen Woche hatte der US-Senat zudem für die Wiedereinführung von Solar-Zöllen beim Import von Paneelen aus Südostasien gestimmt, weil es Bedenken bezüglich der Abhängigkeit von chinesischen Importen gibt. Dies dürfte aber nicht zum Problem werden, weil diesbezüglich ein Veto von Präsident Joe Biden erwartet wird. Unterdessen steht eine charttechnische Entscheidung bei der Aktie weiter aus. DER AKTIONÄR hatte die sich zuspitzende Seitwärtsphase in den vergangenen Wochen bereits antizipiert und ausführlich skizziert (siehe weiterführende Beiträge).
Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. DER AKTIONÄR rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: JinkoSolar