Jetzt ist es amtlich: Chinesische Solarfirmen müssen beim Import ihrer Module nach Europa Strafzölle zahlen. Die neuen Strafen gelten ab dem 6. Dezember, mit ihnen sollen die unerlaubten Staatsförderungen chinesischer Anbieter kompensiert werden. Was bedeutet das für die großen Solaranbieter und deren Aktien?
Nach langen Untersuchungen haben die EU-Mitgliedsstaaten eine Entscheidung getroffen. Ab dem 6. Dezember müssen chinesische Solarfirmen bei der Einführung nach Europa auf ihre Produkte Strafzölle von durchschnittlich 47,7 Prozent in Kauf nehmen. Die Regelung gilt zwei Jahre lang.
„Die heutige Entscheidung sollte dazu beitragen, gleiche Verhältnisse für die europäische Erneuerbare-Energien-Industrie zu schaffen. Unfairer Handel mit Solarpaneelen hilft der Umwelt nicht und ist inkompatibel mit einer gesunden globalen Solarindustrie“, erklärte die Kommission.
Mindestpreise statt Strafzölle
Allerdings sind nur wenige Hersteller von den Strafzöllen betroffen. Nach Aussagen der Kommission sind es wohl nur 25 Prozent der chinesischen Anbieter. Die Mehrheit der Unternehmen unterwirft sich der ebenfalls von der Europäischen Union beschlossenen Preisverpflichtung, bei der sich die Teilnehmer auf einen Mindestpreis von 0,56 Euro pro Watt Solarleistung verpflichten.
Die großen börsennotierten chinesischen Hersteller, darunter auch JinkoSolar, Trina Solar und Yingli Green Energy nutzen die Mindestpreisregelung bereits und umgehen so die Strafzölle. Der recht hohe Mindestpreis von 0,56 Euro ermöglicht ihnen sogar sehr hohe Gewinnmargen, da ihre Produktionskosten pro Watt mittlerweile bei nur noch bei rund 0,40 Euro pro Watt liegen.
JinkoSolar im Aufwind
Für JinkoSolar, Trina Solar, Yingli und die anderen großen chinesischen Solar-Player ist die neue Strafzoll-Regelung also nicht von Bedeutung. Insofern hat sie auch keinen Einfluss auf die Aktienkurse, die sich zum Wochenauftakt recht stabil präsentiert haben. Die Aktie von JinkoSolar konnte dank eines neuen Großauftrages sogar kräftig zulegen.