Seit Virgin-Galactic-Chef Richard Branson im Juli erstmals mit Touristen ins All flog, versucht sich die Konkurrenz zu übertrumpfen. Elon Musk konnte für seinen Touri-Flug ins All eine 82-Jährige gewinnen, Amazon-Gründer Jeff Bezos schießt nun den 90-Jährigen ehemaligen StarTrek-Captain William Shatner ins All. Und Russland hat gerade eine Schauspielerin zur ISS geschickt, um noch vor den Amerikanern einen Film im Weltall zu drehen.
Das erste Mal in der Geschichte der Raumfahrt soll ein Spielfilm in Teilen im All gedreht werden. Am heutigen Dienstag-Vormittag ist dazu ein russisches Filmteam zur Internationalen Raumstation ISS aufgebrochen. Die Schauspielerin Julia Peresild und der Regisseur Klim Schipenko wollen zwölf Tage lang in etwa 400 Kilometern Höhe über der Erde einen Weltraum-Film drehen.
Die USA planen ebenfalls einen Dreh auf der ISS. Superstar Tom Cruise plant ein entsprechendes Projekt schon seit 2020. Auch Raumfahrt-Unternehmer Elon Musk und Hollywood-Studio Universal sind mit an Bord. Doch das 200-Millionen-Dollar-Projekt verzögert sich wegen Corona.
Filmstar William Shatner, in den 60er- und 70er-Jahren mit dem 'Raumschiff Enterprise' im Fernsehen und Kino unterwegs zu fernen Galaxien, kommt auf seine alten Tage nun tatsächlich und real ins All.
Milliardär und Raumfahrt-Firmen-Besitzer Jeff Bezos lässt den heute 90-jährigen Schauspieler am Dienstag, 12. Oktober 2021, gemeinsam mit drei anderen an Bord einer Kapsel seines Unternehmens Blue Origin ins All fliegen. Shatner wird dann der älteste Mensch sein, der jemals im All war. "Ich habe jetzt seit langem vom Weltraum gehört", scherzte Shatner. "Ich nutze nun die Gelegenheit, um ihn selbst zu sehen. Was für ein Wunder."
Zur Vorbereitung auf den gut zehnminütigen Trip ins All hat sich Shatner die Abschussrampe bereits zeigen lassen. Außer Shatner sollen auch der frühere Nasa-Ingenieur Chris Boshuizen, der Unternehmer Glen de Vries und die stellvertretende Chefin von Blue Origin, Audrey Powers mitfliegen.
William Shatner ist dem Weltraum immer nah gewesen. Seit Juli hat er beim russischen Staatssender RT (Russia Today) in den USA sogar eine eigene Show. In "I don't understand" geht es – natürlich – um Weltraum-Themen, etwa um die Suche nach Antworten auf Phänomene des Weltalls und um die Beschaffenheit des Universums. Nach RT-Angaben werden etwa Fragen des Urknalls und der Gefährlichkeit von Weltraumschrott behandelt. Shatner stelle dabei viele eigene Fragen zum Thema Kosmos.
Gut möglich, dass auch sein Trip in die Schwerelosigkeit an einen Fernsehsender verkauft wird. Gerade hat der rüstige Rentner sein autobiografisches Album "So Far From The Moon" mit Brad Paisley herausgebracht, auf dem Shatner mit einem Sprechgesang zu hören ist.
Im Weltraum winken künftig noch große Geschäfte. Neben Elon Musk, der mit seiner Firma SpaceX bereits mit der Nasa zusammenarbeitet, will Jeff Bezos' Unternehmen Blue Origin Touristen ins All befördern. Auch Virgin Galactic ist auf gutem Weg, Trips ins All für betuchte Touristen anzubieten. Seit dem ersten medienwirksam aufgezogenen Ausflug mit Privatpersonen in die Schwerelosigkeit Anfang Juli ist es um die Firma von Richard Branson allerdings recht ruhig geworden. Auch der Aktienkurs dümpelt unter Schwankungen nicht wirklich "völlig losgelöst von der Erde", sondern ist vielmehr auf Bodensuche.
Das Geschäft mit der Raumfahrt verspricht in Zukunft gute Aussichten. Doch bis sich die enormen Investitionen in zählbare Gewinne auswirken, wird es noch viele Mond-Umrundungen um die Erde dauern. Die Aktie von Virgin Galactic eignet sich aktuell wohl nur für Träumer. SpaceX und Blue Origin sind nicht börsennotiert. Noch nicht.