Der chinesischen Regierung ist die zunehmende Marktmacht der heimischen Internet-Konzerne ein Dorn im Auge. Nachdem das IPO der Ant Gorup aufgrund regulatorischer Hürden scheiterte, das Geschäft des Finanzdienstleisters eingeschränkt wurde und nun sogar eine wettbewerbsrechtliche Untersuchung gegen Alibaba läuft, ist die chinesische Tech-Welt in Aufruhr. Kein Wunder, dass JD.com in diesem Umfeld eine weitere Abspaltung eines Geschäftsfeldes andenkt
Laut Medienberichten plant der zweitgrößte E-Commerce-Konzern Chinas eine Abspaltung seiner Logistik-Sparte. Erst vor wenigen Wochen hat JD.com seine Healthcare-Sparte für 3,5 Milliarden Dollar an die Hongkonger Börse gebracht. Eine Abspaltung und der danach folgende Börsengang der Logistiksparte könnte den Berichten zufolge rund drei Milliarden Dollar erlösen.
Darüber hinaus ist am Mittwochmorgen von JD.com eine Pflichtmitteilung veröffentlicht worden, laut der der Aufsichtsrat zustimmt, dass nun geprüft werden soll, ob das Cloud- und KI-Geschäft gegen Anteile an Jingdong Digits abgegeben werden kann.
Das Management von JD.com will mit seinen Abspaltungsplänen anscheinend der chinesischen Regierung und ihren Zerschlagungsfantasien zuvorkommen. Sollte der E-Commerce-Konzern jedoch Cloud und Logistik abspalten ist klar, dass dies negative Auswirkungen auf das Wachstum des Unternehmens haben dürfte. Die Sparten waren in der Vergangenheit klare Wachstumstreiber. Im vergangenen Quartal sorgte da Segment „New Business“ für Wachstumsraten von 94 Prozent – deutlich stärker als die 27 Prozent im Einzelhandelsgeschäft.
Die Aktie von JD.com ist dieses Jahr gut gelaufen – läuft aber ebenfalls in Gefahr in den Fokus der Regulierungsbehörden zu geraten. Anleger sollten bereit sein, im Fall der Fälle zügig Gewinne mitzunehmen. Der Bruch der 80-Dollar-Marke gemeinsam mit entsprechenden News könnte hier ein Signal zum Tätigwerden sein.
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