Intel kann nach guten Quartalszahlen nachbörslich deutlich zulegen. Denn nicht nur der vergangene Berichtszeitraum übertrifft die Erwartungen – auch der Ausblick wird angehoben. Doch Aussagen zu den Fertigungsproblemen lassen die Kursgewinne größtenteils verpuffen.
Intel lieferte im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahresquartal ein Umsatzplus von 19 Prozent auf 19,16 Milliarden Dollar. Damit lagen die Erlöse deutlich über den Erwartungen der Analysten von 18,11 Milliarden Dollar. Auch die Gewinne je Aktie übertrafen die Experten-Schätzungen. Berichtet wurden 1,40 Dollar je Aktie (Schätzung: 1,15 Dollar).
Client Computing
Das größte Segment „Client Computing Group“ überzeugte dabei durch Stärke in einem schwächelnden Markt. Die Umsätze in der PC-Sparte legten trotz des mageren Wachstums im PC-Markt um 16 Prozent auf 10,23 Milliarden Dollar zu. Analysten erwarteten nur 9,33 Milliarden Dollar.
Data-Center
Ebenfalls hervorragend entwickelte sich die „Data Center Group“. Der Umsatz kletterte um 26 Prozent auf 6,14 Milliarden Dollar und lag deutlich über den Analysten-Schätzungen von 5,89 Milliarden Dollar.
Prognose für 2018
Intel hat sich für die Zukunft stark aufgestellt. Nachdem der Konzern den Trend um Smartphones verschlafen hat, bieten sich in den Bereichen Automotive, Data-Center und IoT neue Gelegenheiten, Marktanteile zu erobern. Entsprechend positiv blickt die Geschäftsführung nach einem starken Quartal in die Zukunft:
Intel erhöht die Prognose für das Gesamtjahr auf 71,2 Milliarden Dollar Umsatz bei einem Gewinn je Aktie von 4,53 Dollar – Analysten erwarteten bisher 69,54 Milliarden Dollar Umsatz bei einem Gewinn je Aktie von 4,16 Dollar.
Fertigungsprobleme bleiben bestehen
In allen Bereichen über den Erwartungen – die reinen Zahlen stellten die Anleger zufrieden. Doch Aussagen in der Analystenkonferenz von Intels Finanzchef Bob Swain sorgten für Unruhe. Ein Großteil der nachbörslichen Kursgewinne musste die Intel-Aktie wieder abgeben. Denn zu den Fertigungsproblemen hieß es vom Finanzchef nur: „Wir machen weiterhin Fortschritte.“
Die Verzögerung der 10nm-Fertigung, die bereits im ersten Quartal von 2018 auf 2019 verschoben wurde, sorgt für höhere Kosten ohne zeitnah neue margenstarke Produkte zu liefern. Ursprünglich sollten das neue Fertigungsverfahren bereits 2015 eingesetzt werden. Hinzu kommt, dass Konkurrent AMD Team Blue ordentlich Druck macht. Team Red arbeitet bereits an einer 7nm-Fertigung und konnte Intel im ersten Halbjahr bereits Marktanteile streitig machen.
Abwarten und beobachten
Trotz eines starken Quartals bleibt der Abwärtstrend vorerst intakt. Knapp 22 Prozent hat die Intel-Aktie seit dem Hoch Anfang Juni verloren und unter den AKTIONÄR-Stopp bei 37,00 Euro gefallen. Die Meinung des AKTIONÄR: Aktuell herrscht bei Intel aufgrund der 10nm-Schwierigkeiten und des Weggangs von CEO Brian Krzanich ein bearishes Sentiment vor. Die Aktie sollte jedoch angesichts der langfristig guten Aussichten auf der Watchlist behalten werden, um im Falle einer Bodenbildung erneut zuschlagen zu können.