Auf dem Weg zum autonomen Fahren ist eine Marktkonsolidierung unausweichlich. Zumindest sieht das Amnon Shashua, Chef von Intels Tochterunternehmen Mobileye, so. Deswegen integriert Intel seinen neusten Zukauf in den israelischen Entwickler von Fahrassistenz-Systemen. Die Aktie gewinnt im frühen US-Handel knapp zwei Prozent.
Intel hat Anfang Mai die Mobilitäts-App "Moovit" für 900 Millionen Dollar übernommen. Der israelische Service liefert Echtzeitinfos zum öffentlichen Nahverkehr in 3.100 Städten weltweit und wird bisher von 800 Millionen Menschen genutzt. Nun will der Chiphersteller die Technik in die Fahrassistenz-Systeme von Mobileye – die auch bei BMW und Audi zum Einsatz kommen – integrieren.
Solche Integrationen seien zwingend nötig. Es führe zu nichts, wenn sich einzelne Unternehmen auf beispielsweise Sicherheitstechnik, Sensoren oder Navigation spezialisierten, sagte Shashua in einer Onlinekonferenz für israelische Mobilitäts-Start-ups.
Das [autonome Fahren] ist eine gewaltige Aufgabe, und es wird nur sehr wenige Markt-Akteure geben, die von Chips zu ganzheitlichen, selbstfahrenden Systemen übergehen können.
Mobileye soll durch die Integration von Moovit zu einem vollständigen Mobilitätsanbieter werden. So sollen bis 2022 die ersten Robotertaxis auf den Straßen von Israel, Südkorea, Frankreich und China fahren – Testläufe würden noch dieses Jahr starten. Spätestens 2025 sollen laut Shashua Robotertaxis dann markttauglich sein.
Mit diesen Aussagen greift der Mobileye-Chef direkt seinen Konkurrenten Nvidia an. Dieser liefert starke Chips für autonome Fahrsysteme und hat seine Ambitionen jüngst erst untermauert. Während die Aktie von Nvidia von Januar bis Mitte Mai 50 Prozent zugelegt hat, konnte Intels Anteilschein nur ein Prozent an Wert gewinnen. Der Konzern muss also Gas geben, um beim Thema "Zukunftstechniken" nicht den Anschluss zu verlieren. Die Integration strategischer Zukäufe hat das Potenzial, technologisch Boden gut zu machen. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Intel-Aktie ein Kauf.