Geht es nach einem Analysten des Research-Hauses Northland, wird Intel die an seine Konkurrenten verlorene Technologieführerschaft zurückerobern und vom geplanten Aufbau einer Foundry-Sparte profitieren.
Branchenspezialist Gus Richard, laut Vergleichsportal TipRanks einer der zuverlässigsten Wall-Street-Analysten überhaupt, hat seine Kaufempfehlung für Intel bekräftigt. Er ist überzeugt, dass es dem Halbleiterriesen gelingen wird, sich die Technologieführerschaft zurückzuerobern. Die hatte man in den vergangenen Jahren bei CPUs und Server-Chips an AMD und bei der Fertigungstechnologie an Samsung und Taiwan Semiconductor verloren. Der stetige Verlust von Marktanteilen an die Konkurrenz war die Folge.
Insbesondere bei der Prozesstechnologie sehen Richard und sein Team Fortschritte: Hier sähe es nach einer Aufholjagd gegenüber AMD und Nvidia aus; eigene Grafikprozessoren hat Intel erstmals im vergangenen Jahr präsentiert, von einem geglückten Start konnte allerdings keine Rede sein.
Konzernumbau unausweichlich, auch finanziell
Der Dutzende Milliarden Dollar teure Konzernumbau zu einem weltweit agierenden Auftragsfertiger sei unterdessen eine Notwendigkeit, aber auch eine Chance: Intel könnte seine älteren Halbleiterwerke umrüsten und die Fertigungskapazitäten für weniger fortgeschrittene Chips nutzen. Halbleiter im Automotive-Bereich etwa haben häufig Strukturbreiten von 14 bis 28 Nanometern, während die neuesten CPUs und Grafikprozessoren inzwischen mit sieben und fünf, bald schon mit vier Nanometern produziert werden.
So könne Intel laut Gus Richard sein Fertigungsgeschäft zügig expandieren und gleichzeitig den operativen Turnaround schaffen. Im April präsentierte das Unternehmen noch einen Nettoverlust von 2,8 Mrd. Dollar. Richard bekräftigte aber auch, dass es kein Selbstläufer werden würde, gegen die Branchengrößen GlobalFoundries, Samsung und Taiwan Semiconductor zu bestehen. Sollte die Transformation aber gelingen, dürfe man bei Intel mit kräftigen Margensteigerungen rechnen.
Als Kursziel hat das Team 45 Dollar genannt. Das liegt weit über dem Durchschnitt bei 32,53 Dollar, geht es nämlich nach der Mehrheit der Wall-Street-Analysten, hat Intel seinen fairen Wert bereits erreicht.
Beim Research-Haus Northland sieht man Intel auf einem guten Weg, gegenüber der Konkurrenz technologisch wieder aufzuholen. Geht Intel bei der Umsetzung seiner Foundry-Strategie clever vor, könnte der Halbleiterriese auch sein Finanzergebnis zügig verbessern.
Intel ist laufende Empfehlung von DER AKTIONÄR. Zwar hat die Aktie in den vergangenen Tagen konsolidiert, für Kurse oberhalb der gleitenden Durchschnitte bzw. der Marke von 30 Dollar ist der jüngste Ausbruch aus dem Abwärtstrend aber nicht gefährdet.