Die Neuausrichtung des Chip-Giganten Intel auf die Wachstumstrends Data-Center und Internet of Things hat nicht nur auf die Bilanz positive Auswirkungen. Auch der Chart spricht eine deutliche Sprache.
Wer den Intel-Chart ins Auge fasst, erkennt auf einen Blick: Hier bahnt sich etwas Großes an. Nach einer längeren Konsolidierungsphase hat sich der Aufwärtstrend im vergangenen halben Jahr deutlich beschleunigt und die Aktie notiert auf einem neuen Mehrjahreshoch. Nur die Rekordkurse von über 70 Dollar aus Dotcom-Zeiten sind noch nicht wieder erreicht. Allzeithoch und beschleunigter Aufwärtstrend: klare charttechnische Kaufsignale für Trendfolger.
Die Story, die der Intel-Aktie diesen Höhenflug beschert, überzeugt. Das schwächelnde Prozessorengeschäft wird durch die neuen Wachstumssegmente rund um die Trends Data-Center und Internet of Things (IoT) kompensiert und verliert im Konzern an Bedeutung. Vor fünf Jahren machte das Prozessorensegment noch 66 Prozent des Gesamtumsatzes aus, mittlerweile sind es nur noch 54 Prozent. Die Analysten haben dabei unterschätzt, wie schnell sich die Neuausrichtung des Konzerns auf Cloud, IoT und Data-Center in den Bilanzen niederschlägt. Das Segment „Data Center Group“ wuchs im vergangen Jahr um rund elf Prozent, die „Internet of Things Group“ um 20 Prozent und die „Memory Solutions Group“ sogar um 37 Prozent. Besonders positiv: Das Wachstum in jedem einzelnen der drei Zukunftssegmente beschleunigte sich im Vergleich zu 2016 deutlich – ein Trend, der sich nach Ansicht vieler Analysten auch im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen dürfte.
Die Risiken einer Anlage in Intel bleiben dabei gering. Der Konzern ist nicht nur einer der größten Chiphersteller der Welt, sondern auch einer der diversifiziertesten. Bei Prozessoren für Server und PC ist Intel mit einem Marktanteil von rund 78 Prozent unangefochtener Marktführer – daneben bietet Intel Chipsets, Netzwerk-Controller, Switches, FPGAs sowie Speicherchips an. Die breite Produktpalette minimiert das Risiko, einen entscheidenden Großkunden zu verlieren oder Marktanteile an neue Herausforderer abzugeben. Selbst die Spekulation, dass Apple für den iMac eigene Prozessoren entwickeln könnte, sorgte nur kurzfristig für Kursabschläge bei der Intel-Aktie. Ganz davon abgesehen, dass ein derartiges Szenario wenig sinnvoll erscheint. Denn PC-Software wird seit knapp 40 Jahren für Prozessoren mit einer x86-Befehlssatzarchitektur entwickelt – deren Lizenzinhaber kein Geringerer ist als Intel selbst. Es wäre verwunderlich, wenn der Konzern sich hier ins eigene Fleisch schneiden würde.
Auf fundamentaler Ebene kann Intel nicht nur durch stetiges Umsatz- und Gewinnwachstum überzeugen. Die Brutto- und EBITDA-Margen werden trotz des schnellen technologischen Fortschritts im Chipsektor seit Jahren auf einem stabilen Niveau gehalten – die Nettomarge verbesserte sich sogar leicht. Im Vergleich zur Peergroup wirkt das 18er-KGV von 14 zwar nicht mehr so günstig wie vor dem rasanten Kursanstieg, liegt jedoch weit unter dem Durchschnitt der Peergroup. Zudem ist Intel weniger verschuldet als die Konkurrenz. Die steigenden Investitionen werden zu großen Teilen durch das operative Geschäft gestemmt.
Die Intel-Aktie ist ein Basisinvestment aus dem Halbleitersektor. Die Neuausrichtung liefert aufgrund der marktführenden Stellung genügend Wachstumspotenzial für die nächsten Jahre. Anleger bleiben dabei.
Dieser Artikel erschien bereits in DER AKTIONÄR 17/2018. Zur vollständigen Ausgabe gelangen Sie hier.