Es war einmal da gehörte Intel selbst zu den Top-Performern im Halbleiter-Sektor. Vorbei – heute geben die kleinen Chip-Hersteller wie Nvidia oder AMD den Ton an. Intel lieferte in drei Jahren nur eine Kursrendite von 2,2 Prozent. Doch während die Halbleiterindustrie zur Jahresmitte am Straucheln ist, rückt Intel wieder in den Fokus.
James Gautrey, Portfolio-Manager und Analyst bei der Vermögensverwaltung Schroders, gab gegenüber CNBC an: „Wenn ich eine Aktie wählen müsste, die auf Drei- bis Vierjahressicht Potential zeigen dürfte, denke ich an Intel.“ Gautrey fügt jedoch hinzu, dass er möglicherweise sechs Monate zu früh dran ist mit seiner Einschätzung.
Dieses Hintertürchen hält sich der Analyst gerne offen, denn aktuell kämpft Intel mit zwei großen Problemen im Bereich Personal Computing. Zum einen schrumpft der Gesamtmarkt für PCs. Laut den Marktforschern von Gartner wurden im zweiten Quartal 2017 rund 4,3 Prozent weniger Rechner verkauft als im Vorjahr. Zum anderen gelingt es dem wiedererstarkenden Konkurrenten AMD Marktanteile bei den Mittelklasse CPUs zurückzugewinnen. Die Folge: Für das laufende Jahr erwarten Analysten daher nur einen Umsatzzuwachs von mageren 1,4 Prozent.
Doch Intel hat sich neu ausgerichtet, nachdem die Geschäftsführung den Smartphone-Trend fast komplett verschlafen hatte. Mit der Investition von 15,3 Milliarden Dollar in den Kauf von Vision-Tech-Spezialist Mobileye hat sich Intel klar positioniert. In Zukunft geht es um das Autonome Auto. Intel will seine differenzierte Produktpalette von FPGAs über CPUs hin zu Speicherchips dazu nutzen, eine komplette Plattform für die Zukunftstechnologie anzubieten.
Die Schwäche bei den High-Flyern der Branche rückt den Riesen wieder auf den Plan. Es wird jedoch Zeit brauchen, bis diese langfristigen Investitionen Früchte tragen. Langfristig orientierte Investoren dürfte die stets steigende Dividende über diese Zeit hinwegtrösten. Bis dahin gilt: Intel bleibt der größte Chip-Hersteller der Welt und gehört zu den bestbewerteten US-Large-Caps.