DER AKTIONÄR hat bereits erklärt: Der Kursverlauf der Infineon-Aktie dürfte kurzfristig vor allem durch Neuigkeiten rund um den Zollstreit, Meldungen der Wettbewerber und Analystenstimmen beeinflusst werden. Hier hat es in den letzten Tagen dreimal grünes Licht gegeben. In Kürze könnte noch ein weiterer Impulsgeber dazukommen.
Im Zollstreit zwischen den USA und China überwiegt seit gestern wieder die Zuversicht. Zudem sind die weltweiten Halbleiterabsätze im Oktober besser ausgefallen als erwartet. Analysten setzen weiter auf das greifende Erholungsszenario. Dennoch konnte die Infineon-Aktie die charttechnisch wichtige 20-Euro-Marke noch nicht überwinden.
Doch das könnte sich schon bald ändern. Im Juni kündigte Infineon an, für neun Milliarden Euro den US-Konkurrenten Cypress Semiconductor übernehmen zu wollen. Mittlerweile haben alle notwendigen Instanzen dem Deal zugestimmt – bis auf eine. Die letzte noch ausstehende Voraussetzung für den Vollzug der Übernahme ist die Zustimmung der US-Wettbewerbsbehörden CFIUS. Gut möglich, dass das grüne Licht aus den USA noch vor Weihnachten kommt. Experten rechnen spätestens Anfang 2020 damit.
„Die geplante Übernahme von Cypress ist ein großer und richtungsweisender Schritt bei der strategischen Weiterentwicklung von Infineon“, so Vorstand Reinhard Ploss zu. Kein Wunder: Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich und eröffnen großes Potenzial in wachstumsstarken Zielmärkten Automotive, Industrie und Internet der Dinge.
Über mögliche positive Auswirkungen und Effekte der Übernahme hat DER AKTIONÄR bereits mehrfach berichtet. Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich und eröffnen großes Potenzial in wachstumsstarken Zielmärkten Automotive, Industrie und Internet der Dinge.
Die Kehrseite der Medaille: Der freie Cashflow dürfte im noch jungen Geschäftsjahr 2019/20 aufgrund der Kaufpreiszahlung und der sonstigen Kosten im Zusammenhang mit der Übernahme deutlich negativ ausfallen. Der Mittelzufluss von Cypress dürfte nicht annähernd ausreichen, diese Belastungen zu kompensieren. Das ist aber alles schon lange bekannt und sollte für keine negativen Überraschungen sorgen.
Bleiben die Signale von Seiten des Zollstreits, der Analysten und der Wettbewerber positiv und winken die US-Behörden die Mega-Übernahme durch, könnte die Aktie einen frischen Impuls bekommen – und die 20-Euro-Marke überwinden. Dann wäre der Weg aus technischer Sicht für einen Zwischenspurt bis zum Jahreshoch aus dem April im Bereich um 21,60 Euro geebnet.