Der Chiphersteller Infineon hat im vierten Geschäftsquartal trotz eines von der Coronakrise geprägten Umfelds von einer Erholung im Autogeschäft profitiert und bei Umsatz und operativem Ergebnis klar zugelegt. Auch für das seit Oktober laufende neue Geschäftsjahr 2020/21 gibt sich Konzernchef Reinhard Ploss durchaus zuversichtlich.
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Ploss sprach von einem "sehr ordentlichen vierten Quartal" in einem außergewöhnlichen und schwierigen Geschäftsjahr. Der Umsatz wurde im Vergleich zum Vorquartal um 15 Prozent auf 2,49 Milliarden Euro gesteigert. Das operative Ergebnis (sogenanntes Segmentergebnis) legte mit 379 Millionen Euro um fast drei Viertel zu. Der Konzernüberschuss lag bei 109 Millionen Euro, nach einem Fehlbetrag von 128 Millionen Euro ein Quartal zuvor.
Im Zeitraum von Juli bis September 2020 ging der in diesem April übernommene US-Konkurrent Cypress Semiconductor im Zahlenwerk erstmals für ein gesamtes Quartal mit ein. Ploss betonte, dass die Integration der US-Amerikaner wie geplant voranschreite, der Kauf Infineon bereits jetzt stärke und immer mehr Kunden von den daraus resultierenden Synergien profitieren. Auf Dauer sieht der Manager sehr attraktive Wachstumsmöglichkeiten für das kombinierte Unternehmen, wenn die Corona-Krise überwunden ist. Der erfolgreich abgeschlossene Zukauf sei aus strategischer Sicht ein Meilenstein gewesen.
Aus Sicht von Analyst Sandeep Deshpande von der US-Bank JPMorgan sei der Geschäftsbericht des Chipherstellers "alles in allem positiv" ausgefallen. Goldman-Sachs-Analyst Alexander Duval hob vor allem die Entwicklung der Autosparte (ATV) sowie der Power & Sensor-Sparte (PSS) hervor. Dagegen sah Achal Sultania von der Credit Suisse den Umsatz- und Ergebnisausblick (EBIT) auf das neue Geschäftsjahr unter seinen Schätzungen. Das mittelfristige Ziel einer EBIT-Marge von 19 Prozent könnte sich als zu optimistisch erweisen, konstatierte er.
Für das typischerweise schwächere erste Geschäftsquartal geht der Chiphersteller von einem Umsatz zwischen 2,4 und 2,7 Milliarden Euro aus. Damit dürften die Erlöse bei einem positiven Verlauf leicht steigen. Ploss zeigte sich zuversichtlich, dass sich das erste Quartal diesmal besser entwickeln könnte als dies in der Vergangenheit der Fall war. Wegen der Schwankungen in der konjunkturanfälligen Chipbranche werden Geschäftszahlen üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen. Für das gesamte Fiskaljahr 2020/21 (30. September) zeigt sich Ploss verhalten optimistisch.
Zahlen und Ausblick passen insgesamt. Nach dem euphorischen Wochenauftakt dürfte die Aktie dennoch erst einmal in den Konsolidierungsmodus übergehen. Immerhin steht für die letzten drei Monate ein Kursgewinn von 25 Prozent zu Buche. Übernehmen im Anschluss die Bullen wieder das Kommando, könnte das Mehrjahreshoch bei 28,33 Euro schnell wieder in den Fokus rücken. Nach unten sichert eine horizontale Unterstützung bei 22,50 Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)