„Bleibt die Nachrichtenlage positiv, dann scheint es nur eine Frage der Zeit, bis die Aktie die charttechnisch wichtige 20-Euro-Marke überwinden wird“, lautete am vergangenen Freitag das AKTIONÄR-Fazit unter der täglichen Infineon-Einschätzung. Am Abend war es dann soweit. Die Aktie verabschiedete sich bei 20,04 Euro ins Wochenende. Zieht die Aktie nun wie erwartet durch?
An der Großwetterlage hat sich im Prinzip nichts geändert: Der weltweite Halbleitermarkt ist im Sinkflug. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) geht für das laufende Jahr von einem Minus von zwölf Prozent auf gut 413 Milliarden Dollar. „Für den starken Rückgang des Markts ist vor allem die gesamtwirtschaftliche Unsicherheit ursächlich", so der Vorsitzende der Fachgruppe Halbleiter-Bauelemente, Stephan zur Verth. Konkret nannte er Handelskonflikte, den Brexit und den "schwächelnden Automobilmarkt".
Für das kommende Jahr zeigte sich zur Verth optimistischer: "Wir erwarten eine Umsatzsteigerung von vier Prozent auf 429 Milliarden Dollar, unter anderem getrieben durch den Anlauf der 5G-Technologie sowie den Einsatz Künstlicher Intelligenz.“ Doch damit nicht genug: In den kommenden Jahren sieht zur Verth eine steigende Bedeutung der Halbleiterbranche – unter anderem beim Umgang mit Problemen wie Klimawandel, demografischer Entwicklung und Ressourcenknappheit.
Der Kursverlauf der Infineon-Aktie wird derzeit vor allem durch Neuigkeiten rund um den Zollstreit, Meldungen der Wettbewerber und Analystenstimmen beeinflusst. Aus allen Richtungen kamen zuletzt positive Impulse Zudem wird in Kürze noch grünes Licht von der US-Wettbewerbsbehörden für die Übernahme des US-Konkurrenten Cypress Semiconductor erwartet. Über mögliche positive Auswirkungen und Effekte der Übernahme hat DER AKTIONÄR bereits mehrfach berichtet.
Das Fazit hat Bestand: Bleibt die Nachrichtenlage positiv, dann sollte die Aktie nun die charttechnisch wichtige 20-Euro-Marke nachhaltig überwinden. Dann wäre der Weg aus technischer Sicht für einen Zwischenspurt bis zum Jahreshoch aus dem April im Bereich um 21,60 Euro geebnet.
Mit Material von dpa-AFX