Die Bedeutung der Halbleiter haben in der Autoindustrie in den letzten Jahren stark zugenommen. Dieser Trend dürfte sich in Zukunft noch beschleunigen. Davon sollte auch Infineon profitieren. Die Aktie notiert weiter knapp unter ihrem Jahreshoch.
Infineon erzielt derzeit rund 43 Prozent des Gesamtumsatzes mit den Chips für die Autoindustrie. Im zweiten Quartal 2019/20 legten die Umsätze hier um zwei Prozent auf 846 Millionen Euro zu, bei einer Segmentergebnis-Marge von 6,0 Prozent (Q1: 8,1 Prozent).
Die mittelfristigen Aussichten im Geschäft mit den Autochips sind gut. Infineon gehört eindeutig zu den Profiteuren der kommenden Entwicklung. Und die hat es in sich: „Die internationale Automobilindustrie ist zurzeit doppelt gefordert. Sie muss die Auswirkungen der Corona-Krise verkraften und gleichzeitig den grundlegenden Umbruch der Branche bewältigen. Elektromobilität und autonomes Fahren werden sich noch in diesem Jahrzehnt vom Nischen- zum Massenmarkt entwickeln“, heißt es in einer aktuellen Studie von Bain & Company. „Die aktuelle Krise kann diesen Wandel in Teilen beschleunigen oder verzögern, aber verhindern wird sie ihn nicht“, sind die Experten der Unternehmensberatung überzeugt.
Als Zulieferer und potenzieller Profiteur ist Infineon für den dynamischen Wandel gut vorbereitet. Durch den Zukauf des US-Wettbewerbers Cypress Semiconductor ist der DAX-Konzern weltweit zur Nummer eins der Chip-Hersteller für den Automobilmarkt aufgestiegen. Die Technologieportfolios beider Gesellschaften ergänzten sich. Infineon kommt mit der Cypress-Übernahme seinem Ziel näher, komplette Systeme aus einer Hand anzubieten, statt nur einzelne Produkte im Programm zu haben.
Ebenfalls positiv: Die Konjunkturpakete in Europa gegen die Corona-Krise dürften den Trend der Elektrifizierung beschleunigen. Zudem erholt sich die für den deutschen Chiphersteller wichtige Autobranche in China und den USA immer mehr vom Corona-Schock.
Kurzfristig läuft das operative Geschäft im AVT-Segment zwar noch etwas unrund. Mit dem Umschwung vom Verbrennungsmotor zum Elektroauto und der voranschreitenden Entwicklung selbstfahrender Autos dürfte das Wachstum mittelfristig hier allerdings wieder spürbar anziehen.
Das Fazit hat Bestand: Seit dem Corona-Crash-Tief Mitte März bei 10,13 Euro konnte die Infineon-Aktie ihren Wert bereits verdoppeln. Knapp unter der 22-Euro-Marke ging den Bullen dann aber die Puste aus. Mit dem Sprung über das Verlaufshoch bei 21,78 Euro dürfte sich die Aufwärtsbewegung weiter fortsetzen.