Jerome Powell hat die jüngste Aufwärtsbewegung bei den Technologiewerten ausgebremst. Der Vorsitzende der US-Notenbank bereitete die Aktienmärkte auf einen großen Zinssprung im Mai vor. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte bei der kommenden Sitzung im Mai „ist definitiv eine Option“, so der Fed-Chef. Droht bei der Infineon-Aktie nach einer bisher recht guten Handelswoche ein Rücksetzer?
Bei DAX und Co hat die sich abzeichnende Zinswende seit Jahresbeginn bereits einen Wechsel weg von hoch bewerteten Wachstumstiteln zu günstigeren Value-Aktien eingeläutet. Hintergrund: Höhere Zinsen führen bei der Berechnung des Unternehmenswerts dazu, dass die in Zukunft erzielten Gewinne weniger wert sind. Je höher das erwartete Ertragswachstum, desto stärker drücken steigende Zinsen den diskontierten aktuellen Wert. Folge: Technologie-Titel mit einer hohen Bewertung werden gemieden – trotz vielversprechender Aussichten.
Auch die Infineon-Aktie hat im laufenden Jahr unter diesem Szenario gelitten. Hinzu kommen Sorgen um den viel zitierten Chipmangel. Auf der anderen Seite ist der Halbleiterbedarf nach wie vor deutlich höher als das Angebot. Die Trends rund um Elektrifizierung und Digitalisierung, vor allem in der Automobilbranche, sorgen auch bei dem heimischen Chipriesen für volle Auftragsbücher. Die bereits stark ausgelasteten Kapazitäten sollen schrittweise ausgebaut werden.
Mit dem Rücksetzer im ersten Quartal dürfte einiges an Gegenwind bereits eingepreist worden sein. Infineon sollte es auch im aktuellen Umfeld gelingen, die eigene Profitabilität weiter zu steigern. Anleger sollten sich von der jüngsten (Kurs-)Entwicklung daher nicht aus der Ruhe bringen lassen, den Blick nach vorne richten und an der Aktie festhalten.