Es bleibt vorerst dabei: Vor dem Hintergrund der schwachen gesamtwirtschaftlichen Entwicklung überlagern in der Chipbranche die Bestände an vielen Stellen noch immer die Endnachfrage. Die erhoffte Belebung lässt weiter auf sich warten – auch bei Infineon. Analysten richten den Blick aber schon über den Tellerrand hinaus und erwarten eine sukzessive Verbesserung des Umfelds im kommenden Kalenderjahr.
Infineon erwarte nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2025 ein schrittweise positives Wachstum, so Alexander Duval. Die Dynamik der Lagerabbauprozesse normalisiere sich und der Effekt davon paare sich mit unternehmensspezifischem Rückenwind, so der Analyst von Goldman Sachs weiter. Duval sieht die Papiere daher erst bei 38,50 Euro fair bewertet.
Mit relativ konservativen Zielen für das neue Geschäftsjahr sei der Weg für eine bessere Gewinndynamik des Halbleiterkonzerns im Laufe des Jahres geebnet, hieß es zuletzt auch bei UBS-Analyst Francois-Xavier Bouvignies. Der Stratege hat seine Kaufempfehlung daher bestätigt. Das Kursziel lautet 41 Euro.
Simon Coles von Barclays sieht etwas Überschusspotenzial, sollte der Geschäftszyklus wider Erwarten doch Fahrt aufnehmen. Kurzfristig seien KI-Server der einzige Bereich, in dem es wirklich gut laufe. Coles hat die Kaufempfehlung mit Ziel 36 Euro bestätigt.
Für Sara Russo von Bernstein Research bleibt das mögliche Ausmaß einer anstehenden Erholung dagegen unklar, die längerfristigen Wachstumsaussichten seien unverändert gut. Ihr Kursziel lautet daher vorerst 36 Euro.
DER AKTIONÄR stimmt den Analysten insgesamt zu und hält ebenfalls an seiner grundlegend positiven Einschätzung zu Infineon fest. Größere Abwärtsrisiken sollten durch die niedrigen Bewertungsmultiplikatoren begrenzt sein. Zeichnet sich eine Belebung der Nachfrage ab, dürfte die Aktie schnell reagieren. Gut möglich, dass mit den Q1-Zahlen von Micron Technologies am Mittwoch nach US-Börsenschluss (18. Dezember) ein erster positiver Impuls ausgelöst wird. Kurzfristig orientierte Anleger können daher auf einen vorweihnachtlichen Zwischenspurt der Aktie spekulieren. Anleger mit Weitblick halten ungeachtet dessen weiter an ihren Positionen fest und setzen auf eine Belebung der Nachfrage im kommenden Jahr.
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