In dem weiterhin von steigenden Zinsen und Rezessions-Ängsten geprägten Marktumfeld sind einige institutionelle Investoren nach der jüngsten Gegenbewegung wieder an die Seitenlinie gewechselt. In diesem Zusammenhang stand auch die Infineon-Aktie unter Druck. Vom Verkaufshoch am 4. August bei 29,50 Euro hat die Aktie mittlerweile wieder knapp 20 Prozent an Wert verloren.
Es ist kein Geheimnis: Nach der falkenhaften Ansprache von Fed-Präsident Jerome Powell üben sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der Zentralbanksitzungen im September in Zurückhaltung. Die EZB tagt bereits am 8. September und die Fed am 21. September
Zudem drückt die Vielzahl an potenziellen Krisenherden auf die Stimmung. Zuletzt kamen zwei neue Punkte dazu: Medienberichten zufolge, hat das taiwanesische Militär Warnschüsse auf zivile Drohen in der Nähe einiger zu Taiwan gehörenden Inseln abgegeben. Zudem hinterlässt ein wieder verschärfter Technologiestreit zwischen den USA und China seine Spuren. Der Chipkonzern Nvidia informierte in der Nacht über neue Exportauflagen für bestimmte Hochleistungschips nach China - offenbar mit dem Ziel, eine Verwendung für militärische Zwecke zu verhindern.
Die Infineon-Aktie kann sich im angeschlagenen Marktumfeld dem allgemeinen Trend nicht entziehen und fällt weiter zurück. Der Abwärtstrend seit Anfang August ist intakt. Operativ läuft es dem Vernehmen nach aber weiter rund. Gute Geschäfte im Automobil-Segment und ein schwacher Euro sorgten beim Chiphersteller zuletzt sogar für noch mehr Zuversicht. Der DAX-Konzern übertraf im dritten Quartal 2021/22 die Erwartungen und schraubte seine Prognose noch einmal etwas nach oben. Analysten sehen die Aktie derzeit im Schnitt bei 38,90 Euro fair bewertet.
Infineon hat seine Hausaufgaben gemacht. Vor allem bei der Marge kann der Konzern überzeugen. Im aktuellen Marktumfeld rückt dies aber in den Hintergrund. Werden die kommenden Signale der Notenbaken von den Marktteilnehmern positiv aufgenommen und fokussieren sich die Investoren wieder auf die fundamentalen Aussichten des Chipherstellers, dürfte sich die Aktie fangen und im Anschluss eine erneute Gegenbewegung einleiten.
Hinweis auf Interessenkonflikte : Aktien von Infineon befinden sich im AKTIONÄR Depot.