Der Chip-Konzern Infineon will weiter zukaufen. "Aus heutiger Sicht peile ich durchaus Übernahmen an, in kleinerer oder mittlerer Größenordnung, was sich dann durchaus auch im Milliardenbereich abspielen könnte, sagte Firmenchef Jochen Hanebeck der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstagausgabe).
Neue große Standorte würden nicht geplant. "Ich bin ein großer Anhänger von Skaleneffekten, deshalb lautet unsere Strategie: Wir wollen unsere drei großen bestehenden Standorte für die Waferproduktion noch größer machen und diese ausbauen", sagte der Manager.
Ein schnelles Ende der Halbleiterkrise ist Hanebeck zufolge nicht in Sicht. "Engpässe bei Halbleitern, die wir von Auftragsfertigern beziehen, etwa im Bereich der Mikrokontroller und der Konnektivität, werden wir noch bis ins kommende Jahr sehen", sagte der Infineon-Chef. Wenn er etwas weiter in die Zukunft schaue, dann sei es sogar "sehr wahrscheinlich, dass bald die nächste Verknappung bei Leistungshalbleitern um die Ecke kommt".
Sorge macht dem Manager auch die Zuspitzung des Konfliktes um Taiwan. "Wir haben in den vergangenen Jahren während der Halbleiterkrise gemerkt, was es bedeutet, wenn die Hersteller in Taiwan nicht genügend Chips liefern können. Wenn aus Taiwan aber gar keine Chips mehr kommen würden, hätte das tiefgreifenden Auswirkungen auf alle Wirtschaftsbereiche, und zwar weltweit", sagte Hanebeck. Europa sei von Halbleitern aus Taiwan noch abhängiger als von Energie aus Russland. Bei sehr ausgefeilten Halbleiterprodukten gebe es keine Möglichkeit, diese Fertigungen im nötigen Umfang in den nächsten fünf bis zehn Jahren an anderer Stelle zu ersetzen.
Die Aktie von Infineon hat zuletzt wieder zulegen können. Die nächste wichtige Hürde wartet im Bereich von 30 Euro. Knapp darüber verläuft zudem die 200-Tage-Linie. Gelingt der Sprung darüber, wäre dies ein neues starkes Kaufsignal für die Aktie.
Hinweis auf Interessenkonflikte : Aktien von Infineon befinden sich im AKTIONÄR Depot.