Erst vor wenigen Tagen gab es in den wichtigsten deutschen Aktienindizes mehrere Korrekturen. Durch die IPOs einiger größerer Unternehmen dürfte aber bereits am 21. Dezember wieder Schwung in das Index-Karussell kommen. Per Sonderregel „Fast Entry“ machen einige Börsenneulinge den etablierten Werten die Plätze streitig.
Im Fokus stehen dabei vor allem der Autozulieferer Schaeffler, die Bayer-Kunststoffsparte Covestro und Scout 24, ein Betreiber von Online-Märktplätzen. „Schaeffler ist nach aktuellem Stand der Dinge ein sehr überzeugender Kandidat für den MDAX“, so Index-Expertin Petra von Kerssenbrock von der Commerzbank. Auch Covestro dürfte der rasche Aufstieg in den Index der mittelgroßen Unternehmen trotz eines deutlich geringeren Volumens des Börsengangs wohl noch gelingen. Mit einem Börsenwert von rund drei Milliarden Euro bei Schaeffler und etwa 1,5 Milliarden Euro bei Covestro dürften sich beide Kandidaten selbst ein Weihnachtsgeschenk machen
Den seit Donnerstag frisch an der Börse gehandelten Internetportal-Betreiber Scout24 erwartet von Kerssenbrock derweil ab dem 21. Dezember im TecDAX. Mit einem Börsenwert von 1,15 Milliarden Euro dürfte das Unternehmen Platz zwölf unter den 30 Werten einnehmen. Das Gewicht der Aktie im Technologie-Index schätzt die Commerzbank auf rund 2,8 Prozent.
Spannung im SDAX
Veränderungen dürfte es auch im Index der Small Caps geben. Kandidaten für den SDAX sind vor allem der Ytong-Hersteller Xella – Mitte Oktober wird der Börsengang für 600 etwa 600 Millionen Euro erwartet und der Immobilienkonzern Ado Properties. Dieser war zuletzt an der Regel gescheitert, dass ein Unternehmen vor der Index-Aufnahme mindestens 30 Tage gehandelt werden muss. Chancen dürfte zudem die Reederei Hapag Lloyd – die TUI-Beteiligung erwägt den Börsengang Ende Oktober und strebt einen Erlös von 450 Millionen Euro an – haben. Auch das Modeunternehmen Steilmann, Mehrheitseigner der Modekette Adler, ist ein Kandidat. Zu klein dürfte hingegen der Windparkbetreiber Chorus Clean Energy sein.
Zittern
Durch die potenziellen Neuzugänge müssen zwangsläufig einige bisherige Indexmitglieder ihren Platz räumen. Abstiegskandidaten im MDAX sind nach aktuellem Stand wohl vor allem der Ticketspezialist CTS Eventim, der Automobilzulieferer ElringKlinger und der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich. Im TecDAX müssen nach derzeitigem Stand der IT-Dienstleister QSC und Stratec Biomedical, ein Spezialist für Bioanalytik und Diagnostik, um ihren Platz bangen.
(Mit Material von dpa-AFX)