Nachdem Fraser bereits jüngst im Kontext mit Hugo Boss für Schlagzeilen sorgen konnte (DER AKTIONÄR berichtete), hat der britische Einzelhändler und Sportmodehersteller seinen Anteil am MDAX-Konzern weiter erhöht. Fraser hält laut einer aktuellen Mitteilung nun einen Wert von mehr als 30 Prozent, der eigentlich eine verpflichtendes Übernahmeangebot zur Folge hätte.
Konkret macht der Hugo-Boss-Anteil der Engländer nun 32,8 Prozent aus. Zum einen direkt, 4,3 Prozent der Stammaktien, zum anderen hat Fraser über Finanzinstrumente wie etwa Optionen Zugriff auf 28,5 Prozent. Insgesamt sei Fraser nun mit 960 Millionen Euro engagiert. Die Briten hatten in den vergangenen Monaten die Beteiligung immer wieder erhöht, zuletzt Ende September.
Der entscheidende Punkt: Da sich jedoch keine 30 Prozent der Hugo-Boss-Aktien im Fraser-Besitz – sondern lediglich 4,3 Prozent – befinden, sind die rechtlichen Voraussetzungen zur Abgabe eines Pflicht-Übernahme-Angebots nicht gegeben. Fraser habe zwar weitreichende Ambitionen, das Geschäft innerhalb und außerhalb Großbritanniens auszubauen, und prüfe ständig das Potenzial für eine weitere Expansion, hieß es.
Die Hugo-Boss-Beteiligung bezeichnet Frasers jedoch vielmehr als "strategisch". Im vergangenen Jahr hatte der Konzern Spekulationen zurückgewiesen, dass eine Übernahme von Hugo Boss geplant sei. Großaktionär bei dem deutschen Modekonzern ist die italienische Familie Marzotto, die über ihre Gesellschaften PFC und Zignago letzten Angaben zufolge auf eine Beteiligung von rund 15 Prozent kommt.
Die im MDAX gelistete Aktie kann am Montag von der Nachricht profitieren und gewinnt 1,6 Prozent auf 47,60 Euro. Damit liegt das Hugo-Boss-Papier über dem Widerstand bei 47,50 Euro (DER AKTIONÄR berichtete). Allerdings führen erst Kurse jenseits der psychologisch wichtigen 50-Euro-Marke zu einer deutlichen Aufhellung des Chartbilds. Für ein frisches Kaufsignal müsste die Aktie den GD50 (aktuell: 51,78 Euro) und idealerweise auch den benachbarten GD200 (aktuell: 52,39 Euro) überwinden.
Hugo Boss ist weder – mit Blick auf Rezession und Inflation – fundamental noch charttechnisch aus der Gefahrenzone heraus. Der Mode-Titel ist derzeit eine gute Haltposition. Wer also investiert ist, bleibt an Bord, beachtet jedoch den Stopp-Kurs bei 43,65 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)