Houlihan Lokey schien wie gemacht als Trade für eine Pleitewelle im amerikanischen Unternehmenssektor. Denn die Investmentbank ist auf die Restrukturierung von Firmen spezialisiert. Bisher blieb die Insolvenzwelle aus, auch wenn die Umsätze in diesem Segment stark angezogen haben. Der Markt hat das aber noch nicht entdeckt. Ein weiterer Trend, von dem die Bank profitiert, ist ebenfalls nicht eingepreist. Ein charttechnischer Rücksetzer bietet nun eine günstige Gelegenheit.
Houlihan hat im gebrochenen Geschäftsjahr für das dritte Quartal 2021 die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Der Gewinn je Aktie stieg auf 1,77 Dollar gegenüber 0,88 Dollar vor einem Jahr. Die Schätzungen betrugen nur rund einen Dollar. Der Umsatz war mit 538 Millionen Dollar 61 Prozent höher als im Vergleichszeitraum (Schätzung: 340 Millionen).
Aktienrückkäufe werden aufgestockt
Erfreulich ist, dass das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 125 Millionen Dollar um 200 Millionen aufgestockt wird. Die Dividende von 0,33 Dollar je Aktie wurde bestätigt. Das entspricht aktuell einer Rendite von 2,4 Prozent. Der Gewinn vor Steuern für das Geschäftsjahr 2021 soll laut Analystenschätzungen vor Steuern 370 Millionen Dollar betragen, was signifikant mehr als 2020 (282 Millionen) wäre.
M&A gibt wieder Gas
Die Bank ist nicht nur weltweit führend bei Restrukturierungen, sondern auch in den USA bei M&A-Transaktionen eine Macht. Zwar kommt die globale Insolvenzwelle noch nicht ins Rollen, da viele Regierungen mit Hilfspaketen dagegen halten, aber im laufenden Jahr sollten die Pleiten deutlich zunehmen. Houlihan hat den Umsatz in diesem Segment in den ersten neun Monaten des Jahres 2020 bereits um 57 Prozent gesteigert. Ins Rollen kommt derzeit auch wieder der M&A-Markt. In 2021 sollte sich dieser Trend beschleunigen und die Umsätze der Bank antreiben.
Houlihan Lokey ist ein Nischenplayer, der aber gut positioniert ist, um sowohl von einem Aufschwung in der US-Wirtschaft, als auch zunehmenden Pleiten zu profitieren. DER AKTIONÄR hat den Titel im Herbst empfohlen und hält an seiner positiven Einschätzung fest. Neueinsteiger warten darauf, ob der Kurs an der 50-Tage-Linie bei 67,85 Dollar nach oben abprallt. Der Aufwärtstrend ist intakt. Das Ziel liegt bei 85,00 Euro bei einem Stopp von 35,00 Euro.