Der schwer angeschlagene Industrie-Gigant General Electric wird 2019 Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen. Anders gesagt: GE wird Insolvenz anmelden, Pleitegehen. Die desaströse Kursentwicklung der vergangenen Monate und Jahre – nur ein zahmer Vorbote des totalen Fiaskos. Diese düstere Prognose stellt jetzt eine Bank auf. Und erläutert, warum der US-Streaming-Anbieter Netflix dann gleich mit fällt.
Netflix könnte 2019 ein wahres Horror-Jahr bevorstehen. Das erfolgsverwöhnte Tech-Unternehmen könnte ausgerechnet an einem Ereignis zugrunde gehen, das an und für sich in keinem direkten Zusammenhang mit dem Geschäft des Nasdaq-Titels steht. An und für sich. In ihren Outrageous Predictions erläutert die Saxo Bank, warum General Electric das kommende Jahr nicht überleben wird. Und warum dann auch Netflix in massive Schwierigkeiten gerät.
Wir sind nach der Tesla/Apple-Story (hier nachzulesen) noch einmal tiefer in die Outrageous Predictions eingestiegen. Darin findet sich neben der eher netten Prognose, Apple würde im kommenden Jahr Tesla übernehmen, auch eine sehr dunkle. Derzufolge wird Siemens-Kontrahent General Electric im Laufe des kommenden Jahres von seiner Schuldenlast erdrückt werden – und Insolvenz anmelden müssen. Ursache hierfür sei zum einen die angeschlagene Bilanz des Multis, zum anderen global steigende Refinanzierungskosten für Unternehmen. Meldet General Electric tatsächlich nach amerikanischem Recht Gläubigerschutz nach Chapter 11 an, wird dies Saxo zufolge wiederum so heftige Schockwellen an den Finanz- und insbesondere Kreditmärkten aussenden, dass auch Netflix ernsthaft bedroht sein wird. Denn, und das ist eine Tatsache, keine Prognose: Netflix hat mit rund 10 Milliarden Dollar relativ hohe Schulden. Das Szenario von Saxo sieht vor, dass sich die Refinanzierungskosten für Netflix verdoppeln werden. Das wird dazu führen, dass Netflix Kapital für neue Inhalte fehlen wird. Und Inhalte sind es, deren wegen der Streaming-Dienst immer wieder neue Abonnenten gewinnt. Den Rest besorgen soll dann noch der Markteinstieg von Disney ins Streaming-Geschäft. Ende vom Lied: Ein dramatischer Einbruch des Netflix-Aktienkurs. Die Netflix-Erfolgsstory – sie wäre dann erst einmal vorbei.
Was ist von der Prognose zu halten? Zunächst: Sie ist empörend. Das sagt schon ihr Name. „Outrageous“ heißt übersetzt genau das: empörend. Aber ist sie deswegen gleich falsch? Nein. Eine Insolvenz von General Electric liegt durchaus im Bereich des Möglichen. Wahrscheinlich aber ist sie zunächst einmal nicht. Warum, das erläutert Maximilian Völkl an dieser Stelle. Aber: Sollte sie wider Erwarten doch kommen, dann könnte es für Unternehmen mit hohem Leverage in ihren Büchern tatsächlich eng werden. Schließlich würde eine Pleite von GE die Refinanzierungskosten massiv in die Höhe treiben, die Risikoprämien würden sprunghaft anziehen. Weitere Pleiten wären dann nicht auszuschließen. Und selbst Unternehmen, die den Kopf über Wasser halten könnten, müssten für ihre Verbindlichkeiten einen hohen Preis zahlen.
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