Die Kreuzfahrten-Branche lässt die Corona-Krise offenbar endgültig hinter sich. Norwegian Cruise Line hat nach starken Jahreszahlen und einem verheißungsvollem Ausblick auch die Aktienkäufer überzeugt. Im Fahrwasser von NCL steigen auch Carnival und Royal Caribbean. TUI Cruises sorgt zudem bei Europas größtem Reisekonzern für Rückenwind.
Im Vorfeld vom weltgrößten Tourismus-Kongress (ITB Berlinvom 5. bis 7. März), auf der die Branche neue Urlaubsziele und innovative Technologien präsentiert, hat Norwegian Cruise Line (NCL) mit seinen Geschäftszahlen die Kreuzfahrt-Branche belebt. Der Konzern mit Hauptsitz in Miami, Florida, verzeichnete im Jahr 2023 einen Umsatzanstieg auf 8,55 Milliarden Dollar - gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 ein Plus von 32 Prozent. Erstmals seit 2019 kehrt NCL mit einem bereinigten Nettoeinkommen von 166,2 Millionen Dollar in die Gewinnzone zurück. Das Unternehmen übertraf dabei die Prognosen. Der Gesamtumsatz pro Passagier und Tag stieg um 17 Prozent gegenüber dem Niveau vor der Pandemie.
NCL bestätigte, dass man sich aufgrund der "gesunden Verbrauchernachfrage" auf einem rekordhohen Buchungsniveau befindet. Norwegian stellt für das Auftakt-Quartal des aktuellen Jahres einen Gewinn von 0,12 Dollar je Aktie in Aussicht. Analysten hatten einen Verlust von 0,20 Dollar je Aktie befürchtet. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet das Unternehmen mit seinen 14 Schiffen nun einen bereinigten Gewinn von etwa 635 Millionen Dollar oder 1,23 Dollar pro Aktie und eine Auslastung von etwa 105 Prozent. Analysten hatten für 2024 mit einem Gewinn je Aktie von maximal 1,21 Dollar gerechnet.
Die Norwegian-Aktie stieg nach den überraschend guten Zahlen an der Wall Street prozentual zweistellig auf 19,75 Dollar – das höchste Niveau seit Anfang Januar. Dabei konnte auch die 50-Tage-Linie überwunden werden, die aktuell bei 17,89 Dollar verläuft.
NCL zieht Konkurrenz-Aktien mit nach oben
Der verheißungsvolle Ausblick von Norwegian Cruise Line auf das laufende Jahr sorgte auch bei den deutlich größeren Konkurrenten Royal Caribbean und Carnival für Kurssteigerungen, wenn auch in etwas geringerem Maße. Der TUI-Aktienkurs ist im Jahresvergleich deutlich zurückgeblieben. Der Touristik-Konzern betreibt unter den Marken 'Mein Schiff', Hapag-Lloyd und Marella Cruises (für Großbritannien) insgesamt 16 Schiffe. TUI Cruises (ein Joint-Venture mit Royal Caribbean) steuert zum Gesamtergebnis von TUI nur knapp ein Viertel bei. Größer sind insbesondere die Bereiche Hotels & Resorts sowie Markets & Airlines.
Weltgrößter Kreuzfahrten-Anbieter ist Carnival. Für die Reederei sind derzeit 27 Schiffe auf den Weltmeeren unterwegs. Für Royal Caribbean schippern derzeit 24 Ozeanriesen um die Welt. – darunter seit wenigen Wochen auch die 'Icon of the Seas', das mit 365 Meter Länge, 48 Meter Breite und Platz für 7.600 Passagiere weltgrößte Kreuzfahrtschiff der Welt (DER AKTIONÄR berichtete).
Alle gennanten Gesellschaften stocken ihre Flotten in den kommenden drei Jahren weiter auf. Der Trend geht zu immer größeren Schiffen – und zu immer saubereren. Die Konzerne verbessern ihre Klimaaktionsstrategien mit dem Ziel, die Treibhausgas-Intensität deutlich zu senken. Die neuen Carnival-Cruiser fahren mit Flüssiggas-LNG-Antrieben.
Die Lust der Urlauber, sich tageweise auf Kreuzfahrt-Riesen zu vergnügen und dabei unterschiedliche Ziele anzusteuern, wird größer. Die Buchungszahlen steigen, die Umsätze von Carnival, Royal Caribbean, Norwegian und TUI Cruises auch. Doch die neuen Schiffe kosten viel Geld, was die Gewinne der Konzerne schmälert. Dennoch sollten auch die Aktien ihren Aufschwung längerfristig fortsetzen. DER AKTIONÄR hat aktuell jedoch nur TUI als laufende Empfehlung.
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