Was ist bloß in Schweden los? Das einstige Vorzeigeunternehmen H&M ist in der Krise, die Anleger fliehen in Scharen aus der Aktie. Doch nun könnte die Aktien einen Boden gefunden haben.
H&M – das war ganz früher günstig, aber unschick, danach war es lange günstig und durchaus schick. Jetzt ist das Sortiment etlichen Kunden zu langweilig. Branchenexperten fordern deswegen: Die Schweden sollen mal wieder mit einem Top-Star zusammenarbeiten. Vor elf Jahren entwarf H&M gemeinsam mit Madonna eine Kollektion, drei Jahre zuvor designte Karl Lagerfeld exklusiv für die Schweden. Die Folge: Die Kunden stürmten die Läden, der Aktienkurs stieg und stieg.
H&M-Chef Karl-Johan Persson wäre gut beraten, diesen Weg wieder zu gehen und mindestens zwei- bis dreimal im Jahr eine Superstar-Kollektion zu präsentieren. Rihanna, Kanye West, Kim Kardashian, aber auch Sport-Stars wie Ronaldo oder Lionel Messi oder Designer wie Miuccia Prada, Tom Ford oder noch einmal Lagerfeld wären starke und denkbare Optionen – die Kunden würden H&M die Bude einrennen.
Nicht nur deswegen steht H&M-Chef Persson unter massivem Druck. Der Sohn des Aufsichtsratschefs und Großaktionärs Stefan Persson hat bis jetzt keine überzeugende Online-Strategie vorgelegt. Nun will er nachbessern. Der CEO will Läden schließen, weniger neue eröffnen und den Onlinehandel optimieren. Bis 2020 soll es in allen 35 Ländern, in denen H&M aktiv ist, einen Onlineshop geben. Außerdem kündigte Persson eine enge Zusammenarbeit mit dem aufstrebenden chinesischen Internethändler Alibaba an.
Bei einem weiteren Problem hat Persson allerdings schon den Hebel angesetzt. Viele Jahre konzentrierten sich die Schweden auf die Kernmarke H&M. Nun gibt Persson endlich Gas mit anderen Konzepten. Mit den Töchtern Arket und COS will H&M im höheren Preissegment mitmischen. Marken wie Monki und Cheap Monday sollen jüngere und preisbewusstere Käufer anziehen. Gut so!
Kommt der Rebound?
Nach dem brutalen Absturz scheint der Chart nun endlich einen Boden auszubilden. Die Bewertung ist historisch günstig: Das 2018er-KGV liegt bei 14, die Dividendenrendite bei 6,9 Prozent. Konkurrent Inditex kommt auf ein KGV von 22 und eine Dividendenrendite von 2,8 Prozent. Mutige können sich ein paar Stücke ins Depot legen und den Stopp bei 12,50 Euro setzen.