Manche Probleme verfolgen einen über eine lange Zeit. Bei der Deutschen Bank waren es bis vor Kurzem größere Rechtsstreitigkeiten aus Zeiten der Finanzkrise, bis es dann sogar wieder aktuellere Fälle gab. Die USA sind ein weiteres Problem auf der Liste von CEO Christian Sewing. Dort hagelt es seit Jahren Kritik von der Finanzaufsicht.
Christiana Riley ist seit Kurzem Im Vorstand der Deutschen Bank für das US-Geschäft zuständig. Ohnehin ist das derzeit keine leichte Aufgabe, denn im Zuge des Konzernumbaus sollen bis 2022 rund 18.000 Mitarbeiter entlassen werden, ein nicht kleiner Teil davon in den USA. Neben dieser Mammut-Aufgabe gibt es aber seit Jahren im US-Geschäft der Großbank ein weiteres Problem: Aufsichtsrechtliche Mängel.
Nach verschiedenen Medienberichten hat die für die Bankenaufsicht in den USA zuständige Notenbank Fed erneut scharfe Kritik an der Organisation der Deutschen Bank geübt. Laut einem internen Prüfbericht erfülle das Finanzinstitut nicht die Anforderungen an eine „gut gemangte“ Bank, so die Süddeutsche Zeitung.
Schwächen gebe es beim Kampf gegen Geldwäsche und im Risikomanagement. Von fünf Abstufungen habe die Deutsche Bank die Note vier erhalten. Die US-Geschäfte wiesen in „signifikantem“ Umfang „ernsthafte Schwächen“ auf. Das Management sei bislang daran gescheitert, die Probleme zu lösen. Es bestünden zudem Zweifel, ob die Bank jemals als „gut gemanagt“ eingestuft werden könne, was mindestens der Note „Zwei“ entspricht. Diese Note hat die Bank seit 2012 nicht erreicht.
Die Kritik der Fed wirkt besorgniserregend, allerdings ist sie nicht neu. Sicher geht es nicht von heute auf morgen größere Mängel abzustellen und es kostet Geld. Aber wenn auch das US-Geschäft im Rahmen der Restrukturierung umgebaut wird, sollten die Probleme endlich angegangen werden. Erst recht in Zeiten der Corona-Pandemie ist ein gutes Verhältnis zu den Regulierern und Regierungen wichtig.