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AKTIONÄR-Leser wissen: Container-Reedereien gehören zu den finanziellen Gewinnern der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Störungen der globalen Lieferketten, die wiederum für einen überproportionalen Anstieg der durchschnittlichen Frachtraten gesorgt haben. Hapag-Lloyd hat im abgelaufenen Jahr vor diesem Hintergrund den operativen Gewinn vervielfacht. Aktionäre sollen mit einer fetten Dividende am Erfolg beteiligt werden.
Für das Geschäftsjahr 2021 sollen die Aktionäre 35 Euro je Aktie (Vorjahr: 5,30 Euro) erhalten. Der Reedereikonzern würde damit seine Dividende im Vergleich zum Vorjahr verzehnfachen und 6,1 Milliarden Euro ausschütten. Die Dividendenrendite beträgt aktuell damit rund elf Prozent. Über die größten Profiteure hat DER AKTIONÄR bereits berichtet.
Neben der Rekord-Dividende stehen die gestörten globalen Lieferketten weiter im Fokus. Denn bereits seit einem Monat herrschen in Shanghai Ausgangssperren. Die 26 Millionen Einwohner zählende Hafenstadt steht im Zentrum der größten Corona-Welle in China seit Beginn der Pandemie vor mehr als zwei Jahren. Wegen des andauernden Corona-Lockdowns ist das Exportvolumen des größten Hafens der Welt Schätzungen zufolge schon um rund 40 Prozent zurückgegangen. Dabei ist der Hafen selbst dem Vernehmen nach gar nicht das größte Problem. Die Schwierigkeit liegt vielmehr im Transport der Waren mit Lastwagen, der wegen der strengen Corona-Maßnahmen vor Ort nur sehr eingeschränkt funktioniert. Die globalen Lieferketten sind also vorerst weiter gestört.
Doch der Stau von Frachtschiffen könnte sich bald auflösen. „Wir sehen jetzt auch die ersten Zeichen, dass wieder mehr Ladung in den Häfen von Shanghai und Ningbo abgefertigt wird", zeigt sich Rolf Habben Jansen, Chef der Reederei Hapag-Lloyd gegenüber den Fernsehsendern RTL und ntv vorsichtig optimistisch. Er persönlich erwarte daher, dass sich die Situation in den chinesischen Häfen in vier bis sechs Wochen weitestgehend normalisiert.
Der Dividendenvorschlag bedarf formal noch der Zustimmung der Hauptversammlung am 25. Mai. Nach der jüngsten Korrektur könnten die Papiere im Vorfeld noch einmal Kurs auf die Rekordhochs nehmen. Risikobewusste Anleger lassen die Gewinne vorerst laufen, ziehen den Stopp aber sukzessive nach. Zumal die Reederei wenige Tage vor dem Aktionärstreffen auch einen Einblick in die aktuelle Geschäftsentwicklung gibt - und die meisten Analysten die hohe Bewertung der Aktie bemängeln.
(Mit Material von dpa-AFX)
