Die Aktie von Thyssenkrupp verliert am Nachmittag kräftig an Boden und trägt mit einem Minus von zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent die rote Laterne im MDAX. Der Grund ist schnell gefunden: CEO Martina Merz wirft überraschend das Handtuch und gibt ihren Posten auf. Ein Nachfolger scheint bereits gefunden zu sein.
Wie Thyssenkrupp am Montag mitgeteilt hat, bittet Merz um eine einvernehmliche Auflösung ihres Vertrags. Der Personalausschuss will dem Aufsichtsrat nun vorschlagen, dass Miguel Àngel López Borrego, der aktuelle CEO der NORMA Group und ehemalige Chairman von Siemens Gamesa zum 1. Juni die Nachfolge antreten wird.
An der Börse kommt der Rücktritt nicht gut an. Klar ist: Die Pläne über eine Neustrukturierung des Konzerns müssen nun neu geprüft werden. Ein neuer Konzernchef wird seine eigenen Vorstellungen haben – wie es mit der Wassserstofftochter Nucera, dem Marinegeschäft oder der Stahlsparte weitergeht, scheint nun offener denn je.
Die Fantasie um mögliche Abspaltungen hatte die Aktie zuletzt angetrieben. Nun drohen erneute Verzögerungen, was ärgerlich ist, da es bei der Umstrukturierung ohnehin schon immer wieder Verschiebungen gab. Für den neuen CEO wird es eine Herkulesaufgabe, die verschiedenen Parteien von einer Lösung zu überzeugen. Vor einem Neueinstieg können Anleger nun eine Beruhigung der Lage abwarten. Wer bereits investiert ist, bleibt vorerst an Bord – DER AKTIONÄR wird die weitere Entwicklung genau beobachten.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.