Amgen strotzt angesichts eines erneut überraschend gut verlaufenen Quartals nur so vor Selbstbewusstsein. Der weltweit größte Biotechkonzern hob am Montag seine Jahresprognose erneut an und rechnet nun mit einem Umsatz von 19,8 bis 20,0 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie (EPS) soll bei 8,45 bis 8,55 Dollar liegen. Damit liegen die Erwartungen des Unternehmens höher als die von Experten. An der Börse scheint man sich aber inzwischen an derartige Nachrichten gewöhnt zu haben: Im nachbörslichen New Yorker Handel legten Amgen-Titel lediglich um ein knappes Prozent zu. Dabei war auch das abgelaufene Quartal besser als von Analysten erwartet gelaufen. Der Umsatz legte um 6 Prozent auf 5,03 Milliarden Dollar zu. Das EPS sprang sogar um 19 Prozent auf 2,30 Dollar nach oben. Dennoch könnten die starken Zahlen von Amgen auch für gute Stimmung am deutschen Biotech-Markt sorgen. Zumindest Paion (+5,1 Prozent) und Evotec (+1,4 Prozent) können am heutigen Dienstag deutlich zulegen. Morphosys hinkt mit einem leichten Zuwachs von 0,1 Prozent auf 72,41 Euro etwas hinterher. Allerdings konnte sich die Aktie des deutschen Vorzeige-Biotechwerts bereits in den vergangenen Tagen bereits äußerst gut entwickeln. Und auch Amgen könnte durchaus mit Verzögerung doch noch deutlich steigen. Vorbörslich notiert die Amgen-Aktie am Dienstag drei Prozent im Plus.
Großinvestor ergreift das Wort
Bei Amgen sorgen aber nicht nur die Quartalszahlen für Aufsehen sondern auch die jüngste Äußerung des Großinvestors Daniel Loeb. Er fordert die Aufspaltung des weltgrößten Biotech-Konzerns. In einem Brief an Investoren rief Loeb, der hinter dem Investmentfonds Third Point steht, Amgen zur Spaltung in zwei Teile auf. Amgen habe verborgene Schätze, die es zu heben gelte, heißt es in dem Dokument, das der Nachrichtenagentur Bloomberg vorliegt. Loeb schwebt eine Teilung in eine "Reife Gesellschaft", mit älteren und etablierten Arzneimitteln vor und in eine "Wachstumsgesellschaft" mit neuen Produkten, die noch am Anfang stehen, aber besondere Zuwächse versprechen. Third Point hatte zuvor seinen Anteil an Amgen erhöht und ist und einer der größten Aktionäre.
Loeb gehört zu einer Gruppe von Investoren, die sich bei Unternehmen einkaufen und dann Druck ausüben, in dem sie zum Beispiel einen Strategieschwenk fordern oder hin zu einer Abspaltung von Firmenteilen drängen. Sie setzen darauf, dass die Einzelteile mehr Wert sind, als das Unternehmen als Ganzes. Jüngstes prominentes Beispiel, in dem sich ein Konzern dem Willen aktivistischer Investoren beugen musste, war das Onlineauktionshaus Ebay, das nun seinen Bezahldienst PayPal an die Börse bringt.
Amgen schätze den konstruktiven Dialog mit Aktionären, teilte der Biotech-Konzern in einer Stellungnahme mit. Ein Update über die Unternehmensstrategie und den Restrukturierungsplan werde es heute, am 28. Oktober, geben. Amgen hatte im Juli angekündigt, mehr als 2.400 Stellen zu streichen.
(Mit Material von dpa-AFX)