Grenke ist ins Fadenkreuz des britischen Finanzinvestors und Leerverkäufers Fraser Perring geraten. Das Unternehmen wies die Vorwürfe zwar als unbegründet zurück. Die Aktie ging dennoch auf Talfahrt und konnte sich bisher noch nicht nachhaltig von dem Kursrutsch erholen. Jetzt meldet sich der Gründer des Leasingdienstleisters zu Wort.
Die Anschuldigungen von Perring und seiner Firma Viceroy Research reichen von angeblichem Betrug über Bilanzfälschung bis zur Geldwäsche. Das Ganze wurde garniert mit Kritik am Geschäftsmodell und der Unternehmensführung. „Ich weiß gar nicht, wie man auf die Idee kommen kann, das Geschäft wäre nicht werthaltig“, so Grenke gegenüber dem Handelsblatt. Gleichzeitig räumt der Gründer ein, man müsse das „komplexe Geschäftsmodell“ seines Unternehmens besser erklären.
CTP Handels- und Beteiligungs GmbH im Fokus
In einem zentralen Teil der Vorwürfe geht es um die Wiener CTP Handels- und Beteiligungs GmbH, die die Franchisebeteiligungen hält. Grenke beteuert, keine gesellschaftsrechtliche Verbindung zu den bisherigen Eigentümern wie Soft-Line aus Österreich oder der Schweizer Sacoma gehabt zu haben, kann aber keine Auskünfte zu den Vorbesitzern machen: „Es gibt eine klare Antwort, die ich Ihnen aber aufgrund einer Verschwiegenheitsvereinbarung leider nicht geben kann. Ich ging aber davon aus, dass der Sacoma-Verwaltungsratspräsident im Eigeninteresse mit uns gesprochen und verhandelt hat“, so Grenke im Handelsblatt. Aber das könne nur er selbst aufklären. Sacoma sei eine AG, daher habe er nicht genau gewusst, wem die Aktien gehörten. „Ich ging davon aus, dass sie ihrem Verwaltungsratspräsidenten gehörte. Die Übernahme war technisch nicht einfach, weshalb der Prozess zwei Jahre dauerte.“ Grenke selbst sei vor 2020 weder direkt noch indirekt an der CTP beteiligt gewesen. Das vollständige, sehr ausführliche Interview gibt es hier (kostenpflichtig).
Das Interview ist ein weiterer Schritt, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Die Aktie notiert noch immer über 40 Prozent unter dem Niveau von vor der Short-Attacke vor zwei Wochen. Die Aktie stand aber vor der Short-Attacke nicht auf der Empfehlungsliste des AKTIONÄR und sie steht auch nach dem Kurseinbruch nicht darauf.