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02.12.2015 Markus Bußler

Gold: Was, wenn alle falsch liegen?

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Gold

Über kaum eine Anlageklasse wird so kontrovers diskutiert, wie über den Goldpreis. Die Bullen sehen das Kursziel für Gold weit über 2.000 Dollar, während das bearishe Lager mittlerweile Kursziel von 750, teils sogar noch niedriger ins Feld führt. Doch was, wenn beide Seiten falsch liegen? Kann nicht sein? Doch, kann es.


Auf dem Goldpreis lastet vor allem der starke US-Dollar – und der soll in den kommenden Monaten noch weiter an Stärke gewinnen. Nun, eine Zinserhöhung ist mittlerweile hinlänglich bekannt und sollte auch eingepreist sein. Im kommenden Jahr wiederum ist in den USA Präsidentschaftswahl. Und will sich die Fed nicht den Vorwurf gefallen lassen, parteiisch zu sein, wird sie sich mit drastischen Zinserhöhung zurückhalten (ganz abgesehen davon, ob dies die US-Wirtschaft zulassen würde).


Die ewige Stärke des Dollars


Das mag Wasser auf die Mühlen derjenigen sein, die den Dollarkurs wieder einbrechen sehen. Aber muss das zwangsläufig geschehen? Man sollte nicht vergessen, dass die Stärke des Dollars auch oder vor allem eine Schwäche anderer Währungen, allen voran des Euros ist. Was also, wenn der Dollar zwar nicht weiter an Stärke gewinnen kann, der Euro aber schwach bleibt. Dann ist es durchaus möglich, dass der Dollar für längere Zeit rund um die Parität zum Euro pendelt, ohne dass es größere Ausschläge in die eine oder andere Richtung folgen.


Der niedrige Ölpreis


Natürlich lastet über das Gold/Öl-Ratio auch der niedrige Ölpreis auf den Goldpreis. Auch hier scheint es beschlossene Sache, dass angesichts der Überproduktion Öl immer weiter unter Druck kommt. Doch die Überversorgung des Marktes ist genauso bekannt wie das schwächere Wachstum in China. Zudem könnte die OPEC vielleicht sogar in Verbindung mit weiteren erdölexportierenden Staaten die Förderquoten kürzen und den Markt stabilisieren. Das könnte den Markt stabilisieren und den Abwärtstrend stoppen – muss aber nicht zwangsläufig zu einer Rallye führen. Die Probleme des eher verhaltenen Nachfragewachstums können damit nicht gelöst werden. Und damit ist es durchaus möglich, dass auch Erdöl in einer Seitwärtsrange gefangen bleibt.


Nicht abschließend


Natürlich ist die Aufzählung der preisbestimmenden Faktoren für den Goldpreis bei weitem nicht abschließend. Und die Bullen werden argumentieren, dass Probleme wie die ausuferende Staatsverschuldung und eine damit einhergehende zwangsläufige Entwertung von Papiergeldwährungen außer Acht gelassen wurde, während die Bären auf die fehlende bislang gänzlich fehlende Inflation als auch die boomenden Aktienmärkte verweisen werden. Doch auch diese Faktoren könnten sich kurzfristig gegenseitig aufheben.


Durchaus möglich also, dass sowohl Bullen als auch Bären falsch liegen und beim Goldpreis ein Seitwärtstrend folgen wird. Das wäre auch nicht ungewöhnlich. Nach einem 40-prozentigen Einbruch binnen vier Jahren wäre eine Konsolidierungsphase vor einer neuerlichen größeren Bewegung sogar eher die Regel denn die Ausnahme. Und wenn man bedenkt dass sich der Goldpreis in vielen anderen Währungen außerhalb des Dollars eigentlich bereits in einer leicht aufwärts gerichteten Seitwärtsphase befindet, könnte genau das bei einer Beruhigung der Dollarstärke auch beim Goldpreis in Dollar eintreten.


Um das an dieser Stelle klar zu stellen: Das ist nicht das bevorzugte Szenario, dass ich für die kommenden Quartale sehe. Dennoch: Auch eine solche Möglichkeit sollte man in Betracht ziehen, wenn man über den Goldpreis spricht. Für die Minenaktien wäre das übrigens nicht das Schlechteste: Viele Aktien werden derzeit mit einem deutlichen Abschlag gehandelt, weil schlicht und ergreifend die Mehrheit der Marktteilnehmer mit einem weiter fallenden Goldpreis rechnet. Verschwindet diese Angst nach und nach, wird auch das Bewertungsniveau der Aktien wieder steigen.

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