Der Goldpreis schlägt sich weiter wacker. Nachdem das Edelmetall in der vergangenen Woche über den hartnäckigen Widerstand bei 1.835 Dollar ausgebrochen ist, konnten die Bullen bislang jeden Versuch der Bären, den Goldpreis wieder in die Knie zu zwingen, abwehren. Doch aus fundamentaler Sicht dürfte die Stärke des Goldpreises in den vergangenen Handelstagen vor allem einen Grund haben: Angst.
Angst, dass der Konflikt rund um die Ukraine eskaliert. Angst, dass die Aktienmärkte weiter einbrechen. Angst, dass die Fed eventuell die Kontrolle über die Inflation verliert. Eine Safe-Haven-Rallye also? Jein. Die Bewegung von vergangenem Mittwoch war sicherlich mehr als eine Safe-Haven-Rallye. Warum? Weil Gold diese Rallye nicht alleine bestritt. Der Silberpreis spielt mit, auch andere Edelmetalle wie Platin und Palladium konnten sich gut behaupten. Am wichtigsten aber: Die Minenaktien konnten deutlich zulegen. Ein Plus von mehr als 5 Prozent bei den Minenaktien ist ein klares Indiz, dass die ursprüngliche Ausbruchsbewegung keine Safe-Haven-Rallye gewesen ist, sondern echtes Investoreninteresse dahinterstand.
Doch die Bewegung der vergangenen zwei Tage war eine andere. Gold konnte sich gut behaupten, doch sowohl Silber als auch die Minen haben sich eher schwach entwickelt. Silber musste die Marke von 24 Dollar – die zugegebenermaßen eher psychologischer Natur ist – wieder preisgeben. Die Minen knickten erneut ein. Einziger Lichtblick: Gold- und Silberminen schlossen gestern nicht auf Tagestief, sondern konnten sich zum Handelsende wieder erholen. Dennoch: Die letzten Tage zeugten dann eher eine Safe-Haven-Rallye. Und diese Bewegungen sind stets mit Vorsicht zu genießen.
Die Augen richten sich nun auf den morgigen Mittwoch. Die US-Notenbank tagt und wird ihren Zinsentscheid bekannt geben. Für diese Sitzung geht der Markt von keiner Veränderung bei den Leitzinsen aus. Doch für den Monat März sieht dies anders aus. Laut dem FedWatch-Tool der CME Group liegt die Wahrscheinlichkeit eines ersten Zinsschritts nach oben bei aktuell 84,8 Prozent. Der Markt rechnet mit 3 bis 4 Zinsschritten im laufenden Jahr. Die Frage wird sein: Ob die Fed angesichts der Verwerfungen an den Aktienmärkten in den vergangenen Tagen bereits wieder etwas auf die Bremse tritt und den Markt versuchen wird zu beruhigen. Dies könnte für einen Stimmungsumschwung bei den Standardaktien sorgen. Dies könnte aber auch die Minenaktien wieder beflügeln. Und Gold weiter in Richtung des Novemberhochs bei 1.870 Dollar katapultieren.