Der Goldpreis ist nicht zu bremsen. Das Edelmetall notiert zur Stunde bei 1.880 Dollar und damit im Bereich des Hochs, das zuletzt im November erreicht worden ist. Der größte Treiber hinter dem Goldpreis scheint aktuell die Unsicherheit rund um die Ukraine-Krise zu sein. Kommt es wirklich zu einem Krieg in Europa? Nüchtern betrachtet dürften alle Beteiligten versuchen, dies zu verhindern. Doch der Markt sieht zumindest die Gefahr, dass das nicht klappt.
Damit scheinen die Ukraine-Ängste aktuell an der Börse wichtiger zu sein als die Zinssorgen, die noch vorher das beherrschende Thema gewesen sind. Gestern traf sich die US-Notenbank zu einer nicht planmäßigen Sitzung. Im Vorfeld sprach sich Fed-Mitglied James Bullard gegenüber CNBC für einen raschen Anstieg der Zinsen aus. „Ich denke, wir müssen die geplante Rücknahme der akkommodierenden Maßnahmen stärker vorverlegen, als wir es bisher getan haben. Wir wurden von der Inflation nach oben überrascht. Das ist eine Menge Inflation“, sagte Bullard. Doch von einer außerordentlichen Zinsanhebung schon im Februar – wie manch einer spekuliert hat – schien die Fed gestern zumindest Abstand zu nehmen. Es schienen sich also die etwas moderateren Töne durchzusetzen.
„Die Geschichte lehrt uns, dass abrupte und aggressive Maßnahmen der Fed genau das Wachstum und die Preisstabilität, die wir erreichen wollen, destabilisieren können", sagte Mary Daly, Präsidentin der Fed von San Francisco, ebenfalls gegenüber CNBC. „Ich würde also dafür plädieren, im März zu handeln und dann zu beobachten, zu messen, sehr vorsichtig zu sein, was wir vor uns sehen, und dann die nächste Zinserhöhung vorzunehmen, wenn es der beste Zeitpunkt dafür zu sein scheint.“
Aus charttechnischer Sicht ist Gold nun auf dem besten Weg, das Hoch von November aus dem Markt zu nehmen. Das Problem an der Sache: Gold ist damit relativ alleine. Als Gold im November ein Zwischenhoch von 1.877 Dollar erreicht hat, notierte Silber bei 25,37 Dollar – und der Minen-ETF GDX bei 34,90 Dollar (aktuell 33,09 Dollar). Bislang konnten also weder Silber noch die Minen mit dem Anstieg beim Goldpreis mithalten.
Nun sollte man die Situation nicht schlechter reden, als sie ist. Dass der Goldpreis angesichts der Renditen der US-Staatsanleihen, die für 10-jährige nach wie vor im Bereich von zwei Prozent notieren, auf das Ausbruchsniveau gestiegen ist, ist stark. Doch in den nächsten Tagen sollten Silber und Minen tunlichst nachziehen, um die Bewegung auf ein breiteres Fundament zu stellen.