So etwas sieht man nicht oft: Der Goldpreis schoss am Freitag über 30 Dollar nach oben. Und auch heute kann der Goldpreis die anfänglichen Verluste wieder wettmachen und arbeitet sich aktuell über die Marke von 1.860 Dollar. Die Angst vor einer Eskalation rund um die Ukraine-Krise hat die Anleger den sicheren Hafen Gold aufsuchen lassen. Doch war das der einzige Grund?
Auf den ersten Blick ist es eine Bewegung wie aus dem Lehrbuch. Die Kriegsangst treibt Anleger dazu, Aktien zu verkaufen. Auf der anderen Seite profitierten die Anleihen, der Ölpreis, der Dollar und eben Gold. Eine klassische Safe-Haven-Rally also. Oder doch nicht? Eines passt nicht ins Bild. Die Stärke der Minenaktien. Bei den bisherigen Bewegungen, bei denen Gold als sicherer Hafen gekauft worden ist, konnte die Minenaktien nicht profitieren. Doch am Freitag schossen die Papiere nach oben. Vor allem die Papiere der größeren Produzenten verteuerten sich. Das ist ein untypisches Bild.
Dazu schwebt nach wie vor das Damoklesschwert eines Zinsschritts über dem Goldpreis. Eigentlich war es ausgemachte Sache, dass die US-Notenbank die Zinsen im März erstmal erhöhen wird. Doch da heute eine außerordentliche Notenbanksitzung anberaumt wurde, ist es durchaus möglich, dass die Notenbank die Zinsen außer der Reihe heute bereits anhebt.
In der Vergangenheit hat sich Gold häufig im Vorfeld einer Zinsanhebung schwach entwickelt und ist danach gestiegen. Als Goldanleger sollte man sich also nicht unbedingt vor der Zinsanhebung fürchten. Das Säbelrasseln im Vorfeld war in der Regel schlimmer. Fairerweise muss man aber eines sagen: Es wäre ein Novum, dass die Notenbank den ersten Zinsschritt außerplanmäßig vollzieht. Auch wenn die Börse darüber spekuliert, könnte die Fed damit einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischen. Die Börsen – und auch Gold – könnten hier empfindlich reagieren. Der heutige Tag wird auf jeden Fall spannend werden und steht unter dem Motto „Wird die Fed, oder wird sie nicht?“