Am Vormittag war die Welt für Goldanleger noch in Ordnung: Der Goldpreis arbeitete sich sogar knapp über das Hoch aus dem November. Doch dann machte die Meldung die Runde, dass Russland erste Truppen von der Grenze zur Ukraine abzieht. Das sorgte für merklich Entspannung – nicht nur bei den Menschen in der Ukraine, sondern auch an den Finanzmärkten.
Während der DAX im Einklang mit den US-Futures einen Sprung nach oben vollzog, ging es für den Goldpreis gemeinsam mit Anleihen und auch dem Ölpreis bergab. Während der Ölpreis in den vergangenen Tagen vor allem von einer potenziellen Verknappung des Angebots auf dem Weltmarkt im Fall eines Konflikts zwischen Russland und er Ukraine/dem Westen profitiert hat, haben Anleihen und auch der Goldpreis von einer Flucht in Sicherer Häfen Profit geschlagen. Doch die heutige Entspannung hat dazu geführt, dass einige wieder den entgegengesetzten Weg von Anleihen und Gold in Aktien angetreten sind. Dies lässt sich auch den Anleiherenditen sehen, die wieder gestiegen sind.
Ist nun alles aus bei Gold? Gold ist sicherlich mehr als ein Profiteur des Russland/Ukraine-Konflikts. In den kommenden Tagen und vermutlich Wochen wird aber wieder die US-Notenbank und die Zinspolitik in den Mittelpunkt treten. Historisch betrachtet hat sich Gold im Vorfeld eines neuen vermeintlichen Zinsanhebungszyklus schwer getan. Für einige überraschend: Gold ist anschließend sehr häufig Hand in Hand mit den Zinsen gestiegen. Von daher könnten die nächsten Wochen noch etwas anstrengend für den Goldpreis werden. Doch wenn die Geschichte als Vorbild taugt, dann dürfte Gold vor einem starken Sommer stehen. Natürlich kann eine neuerliche Verschärfung der Spannungen rund um die Ukraine und Russland zu einem neuerlichen Run in Gold führen. Doch aktuell spielt der Markt zunächst einmal die Entspannung.