Die Marke von 3.000 Dollar war beim Goldpreis schon zum Geifen nah. Doch dann rächte sich die überkaufte Situation und Gold musste in der vergangenen Woche erstmals in diesem Jahr wieder Verluste hinnehmen. Ein Grund zur Besorgnis? Vermutlich nicht, immerhin hat Gold sich diese Pause mehr als verdient.
Nitesh Shah von WisdomTree sieht Gold trotz der Korrektur gut unterstützt. Treiber sind seine Erachtens die steigende Inflationsrisiken und geopolitische Unsicherheiten, etwa durch drohende Handelskriege. Shah betont, dass Gold derzeit etwa 15 Prozent überbewertet sei – doch klassische Preismodelle greifen aktuell nur bedingt, da neue, schwer kalkulierbare Faktoren das Bild bestimmen.
Besonders die starke Nachfrage der Zentralbanken und Chinas wachsende Bedeutung am Goldmarkt sind laut Shah entscheidend. Diese Faktoren seien noch nicht lange genug präsent, um sie zuverlässig zu modellieren, beeinflussen den Preis aber massiv. Hinzu kommt geopolitische Unsicherheit. Die US-Notenbank Fed hat zwar eine neutrale Haltung eingenommen, doch die Angst vor eskalierenden Konflikten stützt die Goldpreise zusätzlich.
Ein Beispiel dafür: Ex-Präsident Trump kündigte nach einer kurzen Pause neue Zölle an. Die betroffenen Länder haben bereits Gegenzölle angekündigt, wodurch sich der Handelskonflikt verschärfen könnte. Ökonomen warnen vor steigender Inflation und einem globalen Konjunkturabschwung. In diesem Fall könnte Gold als sicherer Hafen weiter stark profitieren.

Shah sieht außerdem die langfristige Nachfrage aus China und von Zentralbanken als stabilen Preistreiber. Trotz höherer Preise kaufen chinesische Verbraucher weiterhin Gold, da es an attraktiven Anlagealternativen mangelt. Auch die chinesische Zentralbank muss ihre Goldreserven weiter aufstocken – aktuell machen sie nur rund fünf Prozent der gesamten Reserven aus. Damit bleibt Gold in diesem Umfeld gut unterstützt und könnte langfristig deutlich höhere Preise erreichen.
Der Goldpreis hat sich eine Verschnaufpause verdient. Spannend wird es sicherlich am Freitag. Dann wird in den USA der Arbeitsmarktbericht für den Monat Februar veröffentlicht. Fällt der Arbeitsmarktbericht schwach aus, könnte dies als Indiz für eine schwächere US-Wirtschaft gewertet werden und den Goldpreis stützen.