Der Mittwoch rückt näher. Der Mittwoch, an dem die US-Notenbank die Zinsen in den USA aller Voraussicht nach um 50 Basispunkte anheben wird. Der Mittwoch, an dem die Notenbanker auch durchblicken lassen dürften, ob der nächste Zinsschritt gar um 75 Basispunkte nach oben gehen wird. Die Angst ist an den Finanzmärkten greifbar. Auch bei Gold.
Nachdem es am Freitag noch die Aktienmärkte gewesen sind, die deutlich unter Druck kamen und Gold sich mit einem kleinen Plus ins Wochenende retten konnte, steht heute Gold enorm unter Druck. Aktuell rutscht der Goldpreis in den Bereich von 1.865 Dollar. Auch das Plus bei den Futures von Nasdaq und S&P ist mittlerweile geschmolzen beziehungsweise komplett verschwunden. Es deutet sich also ein weiterer nervöser Handel an.
Technisch gesehen ist Gold mittlerweile überverkauft und der Goldpreis ist auch tief in die Unterstützungszone von 1.875 bis 1.840 Dollar gefallen. Damit stehen die Chancen auf einen Trendwechsel eigentlich gut. Doch dass irgendein Anleger Positionen vor Mittwoch aufbaut, erscheint unwahrscheinlich. Die Angst geht um, die Angst vor einer entfesselten Fed, die nur noch die Bekämpfung der Inflation im Auge hat und die Märkte dabei außen vorlässt. Der Dollar wird immer stärker und steht vor einem 20-Jahreshoch. Das schmeckt weder dem Goldpreis noch den Aktien. Sicher, Gold hat sich lange Zeit gegen den stärkeren US-Dollar gestemmt. Doch mittlerweile ist der verbale Druck der Fed in Kombination mit einem fast schon parabolischen Anstieg des Dollar-Kurses (gemessen am Dollarindex) zu viel. Auch die US-Wirtschaft dürfte alles andere als erfreut sein ob des starken Dollars. Kurzum: Der Druck auf die Fed wächst enorm. Wenn sie sich am Mittwoch von einer Anhebung um 75 Basispunkten im Juni distanziert, dürfte Gold und auch die Aktienmärkte aufatmen.