Die Unterstützung hat gehalten. Zumindest vorerst. Gestern hat der Goldpreis ein Lebenszeichen gesendet. Nachdem die Notierung im frühen Handel bis auf unter 1.185 Dollar abgerutscht war, drehte der Goldpreis anschließend nach oben und eroberte die Marke von 1.200 Dollar zurück. Entwarnung kann dennoch nicht gegeben werden.
Dass die Bullen die wichtige Unterstützung bei 1.181 Dollar nicht kampflos hergeben würden, war zu erwarten. Dennoch: Das Chartbild bleibt mehr als angespannt. Erst mit einem Ausbruch über die Marke von 1.242 Dollar würde sich die Lage deutlicher entspannen. Kurzfristig bleiben jedoch die Bären am Drücker. Anleger sollten damit rechnen, dass noch einmal ein Angriff auf die Marke von 1.181 Dollar erfolgen wird. Und auch ein Ausbruch unter diese Marke ist nicht ausgeschlossen.
Extremer Pessimismus
Dennoch besteht Hoffnung für die Goldbullen: Die Stimmung für Gold ist derzeit extrem pessimistisch. Das Internetportal kitco.com hat in einer wöchentlichen Umfrage ermittelt, dass nur noch 26,9 Prozent der Befragten in der laufenden Woche mit steigenden Kursen bei Gold rechnen – 61,5 Prozent sind mittlerweile ins bärische Lager abgewandert. Und zur Erinnerung: Bei kitco handelt es sich um ein Portal, das vor allem von Goldanlegern genutzt wird. Zudem berichtet die deutsche Internetseite goldseiten.de, dass der Hulbert Gold Newsletter Sentiment Index mittlerweile auf den zweitniedrigsten Stand der vergangenen 30 Jahre gefallen ist. Einen ähnlich niedrigen Stand gab es nur im Juni vergangenen Jahres – und damals setzte anschließend eine Rallye über 200 Dollar ein.
Die Analysten von Sterne Agee haben sich in der Zwischenzeit zu Wort gemeldet und eine Goldpreisprognose für das kommende Jahr ausgegeben. Michael Dudas und Satyadeep Jain rechnen damit, dass Gold im kommenden Jahr im Durchschnitt bei 1.400 und im darauffolgenden Jahr bei 1.450 Dollar notieren wird. Auch sie berufen sich auf die extrem schlechte Stimmung bei Gold. Die beiden Analysten argumentieren auch, dass der Dollar mittlerweile überkauft sei. Damit stehen sie allerdings derzeit ziemlich allein da. Fast alle Analysten rechnen mit weiter fallenden Goldpreisen – und so ganz nebenbei mit einem weiter anziehenden Dollar. Goldman Sachs sieht sogar die Parität von Dollar und Euro bis zum Jahr 2017.