Der Goldpreis versucht sich am heutigen Dienstag, einen Tag vor der Fed-Sitzung, zu stabilisieren. Dennoch schmerzen die Verluste der vergangenen Tage die Anleger. Die US-Bank Wells Fargo zeigt sich erstaunt darüber, wie Gold handelt. Aktuell lasse der Goldpreis die üblichen Triebkräfte hinter sich und konzentriere sich einzig auf den Dollar-
„Aber das ,ungeliebte´ Metall könnte die Märkte mit einem Preisziel von 2.100 Dollar zum Jahresende überraschen, da die Anleger ihre Vermögensallokationen umstellen, so John LaForge, Leiter der Real Asset Strategy bei Wells Fargo, gegenüber Kitco News. LaForge bezeichnete den Goldhandel als den „verwirrendsten von allen Rohstoffen". Der Goldpreis scheine auf nichts außerhalb des US-Dollars reagieren zu wollen, und das gehe nun schon seit eineinhalb Jahren so. „Die schlechten Nachrichten sind schlechte Nachrichten und die guten Nachrichten sind schlechte Nachrichten. Es scheint keine Rolle zu spielen. Gold hat einen Punkt erreicht, an dem die Leute es einfach nicht mehr lieben, egal wie die Fundamentaldaten sind. Sie gehen lieber spielen und machen andere Dinge. Diese Periode muss nicht von Dauer sein, aber an diesem Punkt befindet sich Gold heute, was diese Dinge schwer zu erklären macht."
„Die Fundamentaldaten sind gut. Das Angebotswachstum ist sehr gering. Wir befinden uns auf einem Fünf-Jahres-Tief, und wir produzieren einfach nicht genug Gold. Solange die Bevölkerung wächst, das Geld im System bleibt und die Menschen weiterhin Dinge kaufen, ist ein gewisses Wachstum des Goldangebots erforderlich. Und das hält nicht Schritt“, sagte er. Ein langsameres Angebotswachstum inmitten eines Rohstoff-Superzyklus, der „eindeutig stattfindet“, werde sich laut LaForge bemerkbar machen. Aus technischer Sicht sei der Fünf-Jahres-Trend nach wie vor intakt, was angesichts des hohen Dollarkurses positiv zu werten ist. Die Märkte und die Anleger im Allgemeinen übersehen derzeit das Potenzial von Gold.
Sicherlich ist nicht wirklich nachvollziehbar, wieso Gold in einem inflationären Umfeld nicht besser abschneidet. Doch noch verwirrender als Gold bleibt Silber. Während Gold zumindest ein Allzeithoch erreicht hat, notier der Silberpreis noch über 50 Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Jahr 2011. Das Potenzial ist sicher bei beiden Edelmetallen vorhanden. Doch sie werden vor allem von der Charttechnik zurückgehalten.