Gold hat einen starken Jahresauftakt. Kurzzeitig lugte der Goldpreis über die Marke von 1.600 Dollar. Doch die parabolische Bewegung am Ende, getrieben durch die Panikkäufe angesichts der Spannungen zwischen dem Iran und den USA, hat ihren Preis gefordert. Der Goldpreis korrigierte relativ rasch und heftig. Zuletzt hat sich die Lage beruhigt und Gold arbeitet an einen Boden. Doch der ist noch lange nicht erreicht – meint zumindest Capital Economics.
Analyst Alexander Kozul-Wright ist ohnehin nicht gerade verschrien für seine positive Sicht auf den Goldpreis. Aktuell glaubt er, dass Gold im laufenden Jahr auf 1.400 Dollar fallen wird. Das wären rund 150 Dollar weniger als aktuell. Er sieht eine Erholung der Weltwirtschaft und schwindende Rezessionsängste, die den Goldpreis belasten werden. Zudem werde eine anhaltende Stärke des Dollars den Goldpreis ausbremsen. Zudem geht der Analyst von einer schwachen Nachfrage aus China und Indien nach physischem Gold aus. Auch werde die Nachfrage nach sicheren Häfen nachlassen und das werde dazu führen, dass der Goldpreis fällt.
Alexander Kozul-Wright zeichnet – erneut – ein düsteres Bild mit Blick auf den Goldpreis. All das mag eintreten oder auch nicht. Die Argumentation verkennt aber etwas die Realität. Der US-Dollar ist bereits sehr stark und Gold konnte sich dennoch gut entwickeln. Die Standardaktien in den USA steigen von einem Rekordhoch zum nächsten und Gold erreichte dennoch vor einigen Tagen ein neues Siebenjahreshoch. All seine angeblich den Goldpreis belastenden Faktoren sind im Prinzip schon vorhanden – und haben den Goldpreis keineswegs ausgebremst. Die Frage müsste doch vielmehr sein: Was geschieht erst beim Goldpreis, wenn die Standardaktien einmal zu einer überfälligen Korrektur ansetzen? Was geschieht, wenn der US-Dollar seine Stärke, die sicher viel auf der Schwäche der anderen Währungen beruht, einbüßt? Würde das nicht Gold erst Recht steigen lassen? Aus fundamentaler Sicht schlägt sich Gold in diesem Umfeld extrem gut. Das Überraschungspotenzial aus rein fundamentaler Sicht liegt daher eher auf der Oberseite.